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Wie haben sich deutsche Historiker nach 1945 mit ihrer unmittelbaren Gegenwart und deren Vorgeschichte auseinandergesetzt? Ein brisantes und stark diskutiertes Thema. Dem Autor geht es nicht darum, die politische Vergangenheit von Historikern im "Dritten Reich" aufzudecken. Er will herausfinden, inwieweit die führenden bundesdeutschen Vertreter einer Strukturgeschichte nach 1945 bereit waren, ihr Geschichtsbild und ihr Geschichtsdenken einer Revision zu unterziehen.

Produktbeschreibung
Wie haben sich deutsche Historiker nach 1945 mit ihrer unmittelbaren Gegenwart und deren Vorgeschichte auseinandergesetzt? Ein brisantes und stark diskutiertes Thema. Dem Autor geht es nicht darum, die politische Vergangenheit von Historikern im "Dritten Reich" aufzudecken. Er will herausfinden, inwieweit die führenden bundesdeutschen Vertreter einer Strukturgeschichte nach 1945 bereit waren, ihr Geschichtsbild und ihr Geschichtsdenken einer Revision zu unterziehen.
Autorenporträt
Lutz Raphael ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier.
Anselm Doering-Manteuffel ist Professor für Neuere Geschichte und Direktor des Seminars für Zeitgeschichte der Universität Tübingen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Viel Kritisches hat Hans-Ulrich Wehler zu dem Buch von Jin-Sung Chun zu bemerken. Im Mittelpunkt steht die Rolle einiger bekannter Neuzeithistoriker der Bundesrepublik, wie Theodor Schieder und Werner Conze. Ausgehend von der Überlegung, dass die Strukturgeschichte einerseits Ausdruck von Individualitäts- und Modernitätskritik ist, und andererseits aber Zeichen von Innovation in den fünfziger Jahren, scheint Wehler schon die These, dass der Jungkonservatismus am Ende der Weimarer Republik ohne weiteres in die Nachbarschaft bis hin zur Identifikation mit dem Nachkriegskonservatismus gerückt wird, problematisch, davon abgesehen, dass ihm der Jungkonservatismus ungenügend charakterisiert scheint. Ein weiterer methodischer Fehler ist für Wehler etwa der Widerspruch zwischen der Betonung der Kontextabhängigkeit historischen Denkens bei gleichzeitiger Ausblendung der Auswirkungen des "Dritten Reichs" auf die Nachkriegskonservativen. Auch der Verweis auf Foucaults Diskursanalyse scheine in diesem Zusammenhang verfehlt. Wehler vermisst auch die zureichende Kenntnisnahme der Forschungsliteratur der letzten Jahre. Weiterhin hätte er sich eine weitere Kontrollmöglichkeit gewünscht, nämlich ob die Strukturgeschichte tatsächlich ernstzunehmend praktiziert und nicht bloß als appellativ verwendet wurde. Außerdem scheint Wehler der Strukturbegriff nicht neu und bereits etwa bei Weber oder Sombart zu finden. Zum Schluss bedauert der Rezensent, dass Jin-Sung nicht der Frage nachgeht, ob in der Strukturgeschichte der fünfziger Jahre nicht die Strukturbegriffe der jungkonservativen und dann nationalsozialistische "Volksgeschichte" aufgegangen sind. Dieses Problem sei jedoch Gegenstand der Debatte des Frankfurter Historikertages von 1998 gewesen.

© Perlentaucher Medien GmbH
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