Tristane und Laetitia
Tristane und Laetitia. Die zwei Schwestern. Zwei Kinder, die der Liebe von Nora und Florent entspringen. So weit klingt das nicht schlecht. Aber Nora und Florent lieben sich, für mehr Gefühle scheinen sie nicht in der Lage zu sein. Und dies ist die Cruz für ihre beiden
Kinder. Die erstgeborene Tochter Tristane erkennt ihre Situation, muss ihre Situation schon früh erkennen…mehrTristane und Laetitia
Tristane und Laetitia. Die zwei Schwestern. Zwei Kinder, die der Liebe von Nora und Florent entspringen. So weit klingt das nicht schlecht. Aber Nora und Florent lieben sich, für mehr Gefühle scheinen sie nicht in der Lage zu sein. Und dies ist die Cruz für ihre beiden Kinder. Die erstgeborene Tochter Tristane erkennt ihre Situation, muss ihre Situation schon früh erkennen und hat eine innere Stärke, vor der ich den Hut ziehe. Genauso wie ich auch erschüttert bin und Tristane mit meiner Liebe überschütten möchte. Liebe erhält Tristane von ihrer Tante mütterlicherseits, von Bobette, die einerseits auch vom Leben gezeichnet erscheint, andererseits aber Tristanes Stärken sieht und sie fördert, sie unterstützt, sie liebt. Etwas, was Tristane in ihrem Elternhaus nicht erhält, denn ihre Eltern sehen nur sich selbst und ihre Liebe füreinander. Weshalb sie Kinder bekommen wollen, erscheint fraglich, erscheint der Konvention geschuldet. Weil man dies eben so macht. Und weil … . Doch warum die Eltern so sind, wie sie eben sind, wird nicht weiter in dem Buch erörtert. Denn auch für die Gefühlswelt in Nora und Florent scheint es ja Gründe zu geben. Liebe wird auch in ihren Elternhäusern nicht unbedingt freigebig verschenkt worden sein. Denn auch Bobette scheint ja Defizite zu besitzen. Tristane wird für ihre zwei Jahre jüngere, frisch geborene Cousine Cosette Patentante und eine Art Ersatzmutter. Etwas überzogen gerät die Handlung schon, denn Tristane wirkt in ihrem ganzen Tun älter und erfahrener, als sie in ihren zarten Jahren sein könnte. Dies könnte ein Kritikpunkt sein. Für mich jedoch nicht, da der Sog, die Intensität, die in der Schreibe liegen mich durchgängig zu Begeisterungsstürmen bringen. Bevor Tristane 5 Jahre alt ist, bekommen ihre Eltern ihre Schwester Laetitia. Und auch um Laetitia wird sich Tristane kümmern, eine Art Ersatzmutter werden. Eine Art Dreiergespann bildet sich, Tristane, Cosette und Laetitia. Alle drei werden zusammen älter und wachsen in ihre jeweiligen Leben hinein. Alle drei haben eine stärkere Bindung zueinander, als es andere Geschwisterpaare, familiär gebundene Kinder haben. Und natürlich bergen diese starken Bindungen auch etwaige Fallstricke.
Amélie Nothomb schildert das Leben der Schwestern emotional tief, dabei nicht völlig ausgeleuchtet und vielleicht auch überzeichnet, aber sie schafft dies in einer Intensität, die mich durchgängig auf dieser Lesereise begleitet und dies gehört für mich natürlich in einer 5 Sterne Bewertung gewürdigt. Ich quelle förmlich über vor Liebe für Tristane, Cosette und Laetitia. Eine wunderbare, aber auch eine irgendwie traurige Lesereise. Denn ihre Erfahrungen, und vor allem ihre Nichterfahrungen prägen die Mädchen/die Frauen natürlich. Mein zweites Buch von Amélie Nothomb und sicher nicht mein letztes Buch von ihr. Eine richtig intensive Lesereise! Und eine Leseempfehlung von mir! ❤