In zwei Kurzromanen gibt Iwan Bunin Einblick in das russische Landleben nach der gescheiterten Revolution von 1905. Das Leben ist trist, die Behausungen armselig, die Gewalttätigkeit grausam. 'Das Dorf' erzählt von zwei ungleichen Brüdern: Tichon bleibt auf dem Gut Durnowo, wo die Vorfahren gedient hatten, findet aber keinen Weg aus dem düsteren Provinzleben. Sein Bruder sucht das Glück in der Stadt, findet aber nichts als Alkohol und kehrt schließlich zu Tichon aufs Land zurück. In 'Suchodol' liebt die Magd Natalja ihren Herren, erfährt aber nur Demütigung. In der Vergewaltigung durch einen Landstreicher sieht sie die gerechte Strafe für ihre unrechten Gefühle. Schonungslos schildert Bunin den Niedergang des Landadels und die elende Verarmung der Bauern nach 1905.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
In einer informativen Besprechung lobt Sabine Berking diese Neuübersetzung von Iwan Bunis Erzählungen "Das Dorf" und "Suchodol" sehr. "Meisterhaft" nennt sie die Leistung von Dorothea Trottenberg, denn Berking weiß um die Schwierigkeit, Bunins "schnörkellose Eleganz" ins Deutsche zu retten. Auch dem Verlag zollt sie große Anerkennung für die ehrgeizige Edition des russischen Nobelpreisträgers. Bunin, erklärt Berking, entstammte dem verarmten Landadel und betrachtete die Abschaffung der Leibeigenschaft 1861 und ihre Folgen kritisch, da sie, wie Berking schreibt, zur "Auflösung des Bandes" zwischen Gutsbesitzern und Bauern führte und zur Verarmung von beiden. Doch erzähle Bunin nicht nur von ökonomischer, sondern auch von seelischer Tristesse; Kirchendiebe, Säufer, Kindsmörder und Erbschleicher bevölkern die Geschichten. Von so viel Armseligkeit und Elend hat Berking selten gelesen, und sie fände es "kaum auszuhalten, wäre es nicht so großartig geschrieben".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Die vielleicht schönste und lohnendste Wiederentdeckung der letzten Jahre.« Karla Hielscher / Deutschlandfunk








.jpg)