Nobelpreis für Literatur 2022
Oktober 1963: Die 23-jährige Annie entdeckt, dass sie schwanger ist. Die Studentin aus bescheidenen Verhältnissen weiß: Wenn sie ein uneheliches Kind zur Welt bringt, wird sie alles verlieren. Das hart erkämpfte Universitätsstudium, die Hoffnung, dem engen, prekären Milieu der Eltern zu entkommen. Sie ist entschlossen, die Schwangerschaft zu beenden, aber im Frankreich der 1960er Jahre ist Abtreiben illegal, und so beginnt für die junge Frau ein Spießrutenlauf, der sie von der Praxis eines überheblichen Arztes, ins Hinterzimmer einer zweifelhaften Engelmacherin führt und schließlich in der Notaufnahme endet. Voller Scham versucht Annie, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen, und begegnet dabei überall erschreckender Gleichgültigkeit.
Wie ist es, wenn man als Frau abtreiben will und es nicht darf? Mit schonungsloser Offenheit erzählt Annie Ernaux von ihrem eigenen Schwangerschaftsabbruch. Und von den Demütigungen, Verletzungen und Stigmatisierungen, die sie dabei erleiden musste - und die bis heute nachhallen.
Oktober 1963: Die 23-jährige Annie entdeckt, dass sie schwanger ist. Die Studentin aus bescheidenen Verhältnissen weiß: Wenn sie ein uneheliches Kind zur Welt bringt, wird sie alles verlieren. Das hart erkämpfte Universitätsstudium, die Hoffnung, dem engen, prekären Milieu der Eltern zu entkommen. Sie ist entschlossen, die Schwangerschaft zu beenden, aber im Frankreich der 1960er Jahre ist Abtreiben illegal, und so beginnt für die junge Frau ein Spießrutenlauf, der sie von der Praxis eines überheblichen Arztes, ins Hinterzimmer einer zweifelhaften Engelmacherin führt und schließlich in der Notaufnahme endet. Voller Scham versucht Annie, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen, und begegnet dabei überall erschreckender Gleichgültigkeit.
Wie ist es, wenn man als Frau abtreiben will und es nicht darf? Mit schonungsloser Offenheit erzählt Annie Ernaux von ihrem eigenen Schwangerschaftsabbruch. Und von den Demütigungen, Verletzungen und Stigmatisierungen, die sie dabei erleiden musste - und die bis heute nachhallen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Melanie Mühl stockt der Atem bei der Lektüre von Annie Ernaux' Buch über ihre ungewollte Schwangerschaft und Abtreibung, das nun "endlich" auf Deutsch vorliegt. Um Empfindsamkeit geht es der Autorin als allerletztes, konstatiert Mühl, und mit schockierenden Details halte sie nicht zurück: Beschrieben werde etwa, wie die damals 23-Jährige zunächst erfolglos und unter großen Schmerzen selbst versucht, den Fötus mit dicken Stricknadeln abzutreiben. Aber auch schon der "erniedrigende Spießrutenlauf" zwischen bevormundenden Ärzten der sechziger-Jahre oder die kritischen Blicke von Ernaux' Kommilitoninnen schlauchen die Rezensentin; manchmal mag sie kaum weiterblättern. Von der Wichtigkeit des Buchs, das - gerade mit Blick auf Polen - auch zwanzig Jahre nach Ersterscheinung leider nichts an Aktualität verloren hat, hat sie aber keinen Zweifel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»In ihren schmalen Büchern steckt eine ganze Welt. Es ist eine oft brutale Welt. Ernaux' Reflexionen rütteln auf, und sie machen zornig. Sie bedeuten auch: Es darf nicht so bleiben. Das Erreichte muss verteidigt, das Mangelhafte beseitigt werden.« Mira Landwehr neues deutschland 20211216







