Als Jüdin und Kommunistin von den Nationalsozialisten verjagt und aus Deutschland vertrieben, gelangte die jüdisch-deutsche Grafikerin Lea Grundig (1906-1977) 1940 auf abenteuerlichen Wegen nach Palästina. Als eine der ersten hat sie die Berichte über den Judenmord in eine neue Bildsprache übersetzt, lange bevor es Fotografie über die befreiten NS-Lager gab. Außerdem hat sie mehr als 20 hebräische Kinder- und Jugendbücher illustriert. Für viele ihre jüdischen Freunde überraschend emigrierte sie 1948 erneut und kehrte ins Land der Täter zurück. Seit 1949 lebte sie wieder in ihrer Geburtsstadt…mehr
Als Jüdin und Kommunistin von den Nationalsozialisten verjagt und aus Deutschland vertrieben, gelangte die jüdisch-deutsche Grafikerin Lea Grundig (1906-1977) 1940 auf abenteuerlichen Wegen nach Palästina. Als eine der ersten hat sie die Berichte über den Judenmord in eine neue Bildsprache übersetzt, lange bevor es Fotografie über die befreiten NS-Lager gab. Außerdem hat sie mehr als 20 hebräische Kinder- und Jugendbücher illustriert. Für viele ihre jüdischen Freunde überraschend emigrierte sie 1948 erneut und kehrte ins Land der Täter zurück. Seit 1949 lebte sie wieder in ihrer Geburtsstadt Dresden und wurde dort Professorin für Grafik an der Hochschule für Bildende Künste. Als Westemigrantin begegneten ihr viele SED-Funktionäre kritisch, bis es ihr schließlich mit »Gesichte und Geschichte« gelang, sich als treue Kommunistin in die Memoirenliteratur der DDR einzuschreiben. Jeannette van Laak spürt in dieser reich bebilderten Biografie den Lebenswegen Lea Grundigs nach. Das Buch erzählt von Grundigs Vertreibung aus Deutschland sowie ihrem Leben in Palästina und in der frühen DDR, es berichtet von Aufbrüchen und von Ankünften, von Verlusten wie auch Zugewinnen der Migration. So entsteht das Porträt einer umstrittenen, eigensinnigen und sensiblen Künstlerin als einer modernen, unbehausten Frau des 20. Jahrhunderts.
Apl. Prof. Dr. Jeannette van Laak hat Geschichte, Germanistik und Philosophie studiert. Sie leitet die Abteilung 'Didaktik der Geschichte und Public History' am Institut für Geschichte der Universität Halle-Wittenberg.
Inhaltsangabe
Inhalt Die Lebenswege der Grafikerin Lea Grundig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1. Vom Fußfassen ...............................................11 2. Wer war Lea Grundig in der DDR? ..............................14 3. 31. Mai 1938, Verhaftung .......................................18 4. Lea Grundig, geborene Lina Langer .............................23 5. In der Zelle ...................................................31 6. 1939: wohin? ..................................................36 7. Im jüdischen Flüchtlingslager Patronka in Bratislava .............41 8. Keine sicheren Häfen ..........................................45 9. Im britischen Internierungslager für Frauen in Atlit ..............49 10. Begegnungen am Lagerzaun ...................................57 11. Erste Schritte in Haifa .........................................61 12. 'In these Days' - erste Ausstellungen in Haifa und Tel Aviv .......65 13. 'Die Geschichte vom jungen illegalen Einwanderer' - gelebter Zionismus ....................................................70 14. Skizzen der Fremde ...........................................76 15. Neu in Tel Aviv ................................................81 16. Unter Kommunisten ..........................................85 17. Die Wehrmacht in El Alamein ..................................92 18. Nachricht und Bilder vom Judenmord ...........................93 19. 'In the Valley of Slaughter' in der zeitgenössischen Kritik ........96 20. 'Ja, ich denke oft, daß wir verzaubert sind' - das Briefalbum .....106 21. Selbstbestimmt - Leben mit Nachum Itin .......................110 22. 'Der Regenbogen-Almanach' - Tradition und Zionismus .........119 23. Der fremde Blick ..............................................124 24. Ein weiterer Krieg .............................................128 25. Mögliche Fluchtwege ..........................................132 26. 'Jeden Tag geschehen entsetzliche Dinge' - Palästina 1947/48 .....134 27. 'Du bist einer von den 36 Zadikim' - die Gefährtengeschichte ....136 28. 'Buchstaben erzählen' ........................................141 29. Die Landschaft und das Licht ...................................147 30. Pass-Angelegenheiten .........................................152 31. Ankünfte .....................................................155 32. Debüt in Europa - Ausstellungen in Prag, Dresden und Warschau .158 33. 'Wir sind wieder beisammen' .................................164 34. 'Ich träum ja davon, wiederzukommen' - Grundigs Verhältnis zu Israel ........................................................170 35. Leas Lieben ...................................................177 36. Ernüchterung ................................................180 37. Die Verteidigung der Tradition - der Kampf um die Akademie der Künste in Dresden ............................................186 38. Der erste Bitterfelder Weg .....................................192 39. Der Formalismus-Vorwurf .....................................199 40. Unter säkularen Jüdinnen und Juden ............................202 41. '... widerspricht vollkommen den Prinzipien unserer Partei' ......206 42. Märchen sind 'Volkskunst, Kunst der unterdrückten Klassen' .....210 43. KW Feuervogel ...............................................217 44. Künstler in Beziehung .........................................222 45. Schreiben, um zu bleiben ......................................225 46. Das Exil im Gepäck ............................................230 47. Neubeginn ...................................................236 48. Wenn eine eine Reise tut - Epilog ...............................239 Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Personen und Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 Quellen und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 Quellen ..........................................................279 Zeitungen ........................................................281 Gespräche ........................................................282 Werkverzeichnis ..................................................282 Literatur .........................................................282