Es geht in diesem Buch um Sexualität im Sprachvergleich, genauer: um Sexuelles und Fäkalisches beim groben Sprechen. Wenn wir Deutschen schimpfen, beleidigen, fluchen und überhaupt vulgär werden, verwenden wir normalerweise Ausdrücke, die sich auf Exkrementelles beziehen, während unsere Nachbarsprachen zu diesem Zweck fast immer ins Sexuelle gehen. Gibt es Gründe für diesen deutschen Sonderweg? Anhand einer überwältigenden Fülle an Beispielen aus über einem Dutzend Sprachen widmet sich Hans-Martin Gauger dem Thema mit Witz und Scharfsinn. Der Leser wird gut unterhalten, erfährt viel…mehr
Es geht in diesem Buch um Sexualität im Sprachvergleich, genauer: um Sexuelles und Fäkalisches beim groben Sprechen. Wenn wir Deutschen schimpfen, beleidigen, fluchen und überhaupt vulgär werden, verwenden wir normalerweise Ausdrücke, die sich auf Exkrementelles beziehen, während unsere Nachbarsprachen zu diesem Zweck fast immer ins Sexuelle gehen. Gibt es Gründe für diesen deutschen Sonderweg? Anhand einer überwältigenden Fülle an Beispielen aus über einem Dutzend Sprachen widmet sich Hans-Martin Gauger dem Thema mit Witz und Scharfsinn. Der Leser wird gut unterhalten, erfährt viel Wissenswertes über Europas Sprachen - und darüber, wie man sprachlich korrekt plurilingual beleidigt und flucht.
Hans-Martin Gauger, emeritierter Ordinarius für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Freiburg, ist einer der renommiertesten deutschen Sprachwissenschaftler.
Inhaltsangabe
1. Zidane und Materazzi 2. Zwei Hinweise 3. Erste Annäherung: französisch baiser 4. Einschub: Das Handgelenk der Madame Arnoux 5. Baiser 'faire l'amour' 6. Baiser 'betrügen' 7. Noch ein französisches Beispiel: foutre 8. Italienisch fottere und spanisch joder 9. Nur was jeder und jede kennt 10. Einschub: Etymologie. Außerdem: die Wichtigkeit des Sprachbewusstseins 11. Ein interessantes Wort: obszön 12. Cicero: "Was nicht verwerflich ist, wenn man es im Verborgenen tut, istschmutzig, wenn man darüber redet", "est obscenum dicere" 13. Ein witziges Wort des Nuntius Roncalli 14. Ein "Sonderweg" des Deutschen - und die übliche Entsprechung: Fuck off! / Verpiss dich! 15. Beide sind wichtig: die Gemeinsamkeiten der Sprachen und dieUnterschiede zwischen ihnen 16. Was man mit Scheiße alles machen kann 17. Und mit den Wörtern um Scheiße herum 18. Der deutsche Mittelfinger 19. Das ferne Holland ('Ich fühl mich hodig!') und das nähere Schweden ('Ein Satanstag!') 20. Mit Karacho - ein starkes Wort aus Spanien 21. Englisch - die "Sechs Großen" und einige Kleinere dazu 22. Französisch - "Le père Barraultest un con" 23. Italienisch - 'È una fi cata!' 24. Spanisch - '¡Una cosa cojonuda!' 25. Katalanisch - 'Estic moltfotut' 26. Portugiesisch - 'Vai pra caralho!' 27. Rumänisch - 'Seid mösig!' (und 'Sächsisch': Aursch, Drak, Mäst) 28. Ungarisch - Der Pferdeschwanz 29. Russisch - als 'Muttersprache' 30. Kroatisch - 'So ist das halt!' 31. Türkisch - 'Anan? sikerim' 32. Einschub: Das lateinische Wort obscenum- die Analyse im 'alten Georges' und die Ähnlichkeit des Lateinischen mit demDeutschen in diesem Fall 33. Frankreich - ein Mischland 34. Was genau liegt insgesamt vor? 35. Die räumliche Ausnahme im Deutschen 36. Der südwestdeutsche Seckel 37. Die zeitliche Ausnahme im Deutschen: Einbrüche (oderNormalisierung) bei der Jugend 38. Hierzu einiges Literarische 49. Der feine Herr und - "Affenschwanz!!" 49. "Potz Fickerment!" 49. Der Herr Seehahn und seine "innere Schärfe" 49. Sartres Großmutter im Elsass - zum Begriff des Skatologischen 49. Flaubert: "Vorwärts, vorwärts!" Eine lange Fahrt in einer Kutsche. Oder "labaisade dans le fi acre" 49. Goethe: "Walpurgisnacht" - und der "Walpurgissack" 39. Junge Männer - Eine versteckte Anwesenheit von Sexuellem im Deutschen 40. Einschub: Rhetorik - Was ist das eigentlich? 41. Junge Männer (Fortsetzung) 42. Sprachkritischer Einschub: Eine seltsame Lücke im Deutschen - Junge,Bube 43. Literarischer Einschub: Die Rückgabe eines besonderen Stifts auf dem"Zauberberg" 44. Junge Männer (Fortsetzung) 45. Einschub: Eine besondere Art von Etymologie. Außerdem: Freuds wichtigeUnterscheidung zwischen Bewusstem, Unbewusstem und Vorbewusstem 46. Junge Männer (Schluss) 47. Frauenbilder 48. Einschub: Shakespeare - ein gewagter Vers: "Doch da sie dich für Frauenlustgerüstet ...", "But since she pricked theeout for women's pleasure..." 49. Sprache und Sexualität 49. Was ist Sexualität? 49. Biologische Grundlage der Sprache 49. Stärke des Sexuellen und die Wörter für 'Liebe' 49. Noch einmal: Zum Obszönen 49. Ist das sexuell gemeint? 49. Über das Bezeichnen - allgemein und speziell hier 49. Eine Männerwelt 49. Ein deutschsprachiger "Sonderweg" 49. Das Gesäß 49. Reden über Sexuelles 49. Schimpfwörter weltweit (nach Reinhold Arnan) -und im Deutschen 49. Woher der deutschsprachige Sonderfall? 49. Wie ist der deutschsprachige Sonderfall zu bewerten? 49. Ein ungerechtes, aber ökonomisches 'Arbeitsprinzip' des Deutschen undvieler anderer Sprachen
1. Zidane und Materazzi 2. Zwei Hinweise 3. Erste Annäherung: französisch baiser 4. Einschub: Das Handgelenk der Madame Arnoux 5. Baiser 'faire l'amour' 6. Baiser 'betrügen' 7. Noch ein französisches Beispiel: foutre 8. Italienisch fottere und spanisch joder 9. Nur was jeder und jede kennt 10. Einschub: Etymologie. Außerdem: die Wichtigkeit des Sprachbewusstseins 11. Ein interessantes Wort: obszön 12. Cicero: "Was nicht verwerflich ist, wenn man es im Verborgenen tut, istschmutzig, wenn man darüber redet", "est obscenum dicere" 13. Ein witziges Wort des Nuntius Roncalli 14. Ein "Sonderweg" des Deutschen - und die übliche Entsprechung: Fuck off! / Verpiss dich! 15. Beide sind wichtig: die Gemeinsamkeiten der Sprachen und dieUnterschiede zwischen ihnen 16. Was man mit Scheiße alles machen kann 17. Und mit den Wörtern um Scheiße herum 18. Der deutsche Mittelfinger 19. Das ferne Holland ('Ich fühl mich hodig!') und das nähere Schweden ('Ein Satanstag!') 20. Mit Karacho - ein starkes Wort aus Spanien 21. Englisch - die "Sechs Großen" und einige Kleinere dazu 22. Französisch - "Le père Barraultest un con" 23. Italienisch - 'È una fi cata!' 24. Spanisch - '¡Una cosa cojonuda!' 25. Katalanisch - 'Estic moltfotut' 26. Portugiesisch - 'Vai pra caralho!' 27. Rumänisch - 'Seid mösig!' (und 'Sächsisch': Aursch, Drak, Mäst) 28. Ungarisch - Der Pferdeschwanz 29. Russisch - als 'Muttersprache' 30. Kroatisch - 'So ist das halt!' 31. Türkisch - 'Anan? sikerim' 32. Einschub: Das lateinische Wort obscenum- die Analyse im 'alten Georges' und die Ähnlichkeit des Lateinischen mit demDeutschen in diesem Fall 33. Frankreich - ein Mischland 34. Was genau liegt insgesamt vor? 35. Die räumliche Ausnahme im Deutschen 36. Der südwestdeutsche Seckel 37. Die zeitliche Ausnahme im Deutschen: Einbrüche (oderNormalisierung) bei der Jugend 38. Hierzu einiges Literarische 49. Der feine Herr und - "Affenschwanz!!" 49. "Potz Fickerment!" 49. Der Herr Seehahn und seine "innere Schärfe" 49. Sartres Großmutter im Elsass - zum Begriff des Skatologischen 49. Flaubert: "Vorwärts, vorwärts!" Eine lange Fahrt in einer Kutsche. Oder "labaisade dans le fi acre" 49. Goethe: "Walpurgisnacht" - und der "Walpurgissack" 39. Junge Männer - Eine versteckte Anwesenheit von Sexuellem im Deutschen 40. Einschub: Rhetorik - Was ist das eigentlich? 41. Junge Männer (Fortsetzung) 42. Sprachkritischer Einschub: Eine seltsame Lücke im Deutschen - Junge,Bube 43. Literarischer Einschub: Die Rückgabe eines besonderen Stifts auf dem"Zauberberg" 44. Junge Männer (Fortsetzung) 45. Einschub: Eine besondere Art von Etymologie. Außerdem: Freuds wichtigeUnterscheidung zwischen Bewusstem, Unbewusstem und Vorbewusstem 46. Junge Männer (Schluss) 47. Frauenbilder 48. Einschub: Shakespeare - ein gewagter Vers: "Doch da sie dich für Frauenlustgerüstet ...", "But since she pricked theeout for women's pleasure..." 49. Sprache und Sexualität 49. Was ist Sexualität? 49. Biologische Grundlage der Sprache 49. Stärke des Sexuellen und die Wörter für 'Liebe' 49. Noch einmal: Zum Obszönen 49. Ist das sexuell gemeint? 49. Über das Bezeichnen - allgemein und speziell hier 49. Eine Männerwelt 49. Ein deutschsprachiger "Sonderweg" 49. Das Gesäß 49. Reden über Sexuelles 49. Schimpfwörter weltweit (nach Reinhold Arnan) -und im Deutschen 49. Woher der deutschsprachige Sonderfall? 49. Wie ist der deutschsprachige Sonderfall zu bewerten? 49. Ein ungerechtes, aber ökonomisches 'Arbeitsprinzip' des Deutschen undvieler anderer Sprachen
49. Anmerkungen
49. Wortregister
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Lobend hat Mark-Georg Dehrmann diese Untersuchung der vulgären Sprache des renommierten Linguisten Hans-Martin Gauger aufgenommen. Er findet in dem Buch eine Fülle von Material aus den verschiedensten Sprachen zum Thema Beleidigungen, Kraftausdrücke und Flüche. Aufschlussreich scheint ihm die von Gauger herausgearbeitete Differenz zwischen dem Deutschen einerseits und dem Englischen und den romanischen Sprachen andererseits im Blick auf das Beschimpfen und Beleidigen: im Deutschen dominieren Fäkalausdrücke, in den anderen genannten Sprachen sexuelle Termini. Dehrmann attestiert dem Autor, diese Beobachtung durch zahlreiche Belege, literarische Zitate und Anekdoten zu veranschaulichen und dann im weiteren Verlauf der Untersuchung wieder ein Stück weit zu relativieren. Dass Gauger eine Reihe von Erklärungsversuchen für dieses Phänomen diskutiert, aber am Ende darauf verzichtet, eine Erklärung für den deutschen Sonderweg beim Fluchen zu geben, mag enttäuschend wirken, spricht nach Ansicht des Rezensenten aber letztlich für die "vorbildliche" wissenschaftliche Haltung des Autors.