Die brisanten Briefe des Dichters
In den Briefen, die Rilke insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg mit der jungen Mailänder Fürstin Aurelia Gallarati-Scotti wechselte, offenbart der Dichter eine noch immer wenig bekannte und gern verdrängte Seite: Er zeigt offen Sympathien für den italienischen Faschismus und autoritäre Regime - Gallarati-Scotti widerspricht ihm mit humanistischer Klarheit, woraufhin sich Rilke nur noch tiefer verrennt.
Hans-Peter Kunisch gelingt in seiner Biografie mit erzählerischen Mitteln eine brillante Analyse, die das Werk eines der bekanntesten deutschen Dichter und seine politischen Überzeugungen in einen neuen Kontext stellt.
In den Briefen, die Rilke insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg mit der jungen Mailänder Fürstin Aurelia Gallarati-Scotti wechselte, offenbart der Dichter eine noch immer wenig bekannte und gern verdrängte Seite: Er zeigt offen Sympathien für den italienischen Faschismus und autoritäre Regime - Gallarati-Scotti widerspricht ihm mit humanistischer Klarheit, woraufhin sich Rilke nur noch tiefer verrennt.
Hans-Peter Kunisch gelingt in seiner Biografie mit erzählerischen Mitteln eine brillante Analyse, die das Werk eines der bekanntesten deutschen Dichter und seine politischen Überzeugungen in einen neuen Kontext stellt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine "heiße Kartoffel" der Rilke-Forschung stellen die "Lettres milanaises" dar, berichtet Rezensent Paul Jandl, jene Briefe, die der gesundheitlich schwer angeschlagene Dichter im Jahr 1926 an die italienische Adelige Aurelia "Lella" Gallarati-Scotti schrieb: Rilke lobt darin zunächst Benito Mussolinis rhetorisches Talent und steigert sich immer mehr in eine "Verherrlichung der Diktatur als Staatsform" hinein. Hans-Peter Kunisch stellt nun in seinem Buch laut Jandl die richtigen Fragen: Wurde Rilke am Lebensende zum "Salonfaschisten"? Die Briefe zeigen eine dramatische Wendung vom früher antinationalistischen, teils linken Rilke hin zu einem Bewunderer autoritärer Herrschaft. Der Dichter, gesundheitlich schwer angeschlagen und dem Tod nahe, propagiert Gehorsam gegenüber autoritären Führern und stellt menschliche Freiheit als unzureichend dar, lesen wir, Lella Gallarati-Scottis Einspruch gegen Rilkes Faschismus blieb wirkungslos. Das Buch beleuchtet damit ein wenig bekanntes, kontroverses Kapitel in Rilkes Leben und Werk, so der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Buch [...] ist die interessanteste Publikation im Jubiläumsjahr Rilkes.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2025 »Es ist ohne Zweifel eines der bemerkenswertesten Bücher zum Jubiläum. [...] Man staunt bei der Lektüre oft heftig mit Kunisch über die 'Empathielosigkeit des für seine einfühlsamen Verse bekannten Dichters'. Und es fällt beim Wiederlesen doch deutlich schwerer, Rilke-Versen so zu verfallen wie früher.« Süddeutsche Zeitung, 03.12.2025










