Mason Hicks ist überfordert von seinem Leben und verlässt seine Frau ohne Erklärung. Während einer mehrtägigen Fahrt in den Norden von Michigan reflektiert er sein Dasein. Wie schon sein Vater vor ihm leidet er an Depressionen und mangelndem Selbstwertgefühl. Das komplizierte Verhältnis zu seinen
Eltern macht es nicht einfacher für ihn. Wie gut, dass seine Frau ihn nicht so schnell aufgibt…mehrMason Hicks ist überfordert von seinem Leben und verlässt seine Frau ohne Erklärung. Während einer mehrtägigen Fahrt in den Norden von Michigan reflektiert er sein Dasein. Wie schon sein Vater vor ihm leidet er an Depressionen und mangelndem Selbstwertgefühl. Das komplizierte Verhältnis zu seinen Eltern macht es nicht einfacher für ihn. Wie gut, dass seine Frau ihn nicht so schnell aufgibt ...
Über drei Generationen, jedoch nicht linear, erzählt Tess Tyler das Schicksal einer Familie, das sich auf tragische Weise zu wiederholen scheint. Da ist einerseits so etwas wie ein ererbtes Trauma, ausgelöst durch eine jahrzehntelang gelebte Lüge, und anderseits die Anziehungskraft des gleichen Typs Frau, die zwei von den drei Männern zum Verhängnis wird und sie in toxischen Beziehungen gefangen hält.
Ich war schnell eingenommen von der Story, habe diesen Roman in zwei Tagen durchgesuchtet und bin absolut beeindruckt von der mitreißenden und tiefgründigen Geschichte, die sich offenbart. Sehr geschickt finde ich, dass die Autorin die Rollen verkehrt hat - meistens sind es ja die Männer, denen Untreue zugeschrieben wird, doch hier ist es gerade umgekehrt. Das finde ich total erfrischend in der derzeitigen Anhäufung von Männer hassender Literatur. Außerdem wird anhand der Charaktere sehr gut gezeigt, dass wir eben nur zur Hälfte das Produkt unserer Gene sind und der Einfluss von Erziehung und Umgebung genauso großen Einfluss auf unser Leben und unser Werden sowie unsere Persönlichkeitsbildung hat wie unsere Erbanlagen.
Dies ist bislang Tess Tylers persönlichster Roman, denn sie hat hier mit einem großen Anteil dichterischer Freiheit das Schicksal ihres Onkels verarbeitet, der sich in jungen Jahren das Leben genommen hat. Unter anderem deshalb ist dem Roman eine Triggerwarnung vorangestellt.
Ehrlich gesagt - ich würde diesem sehr gut konzipierten und tiefgängigen Roman einen anderen Titel geben, denn dieser ist völlig aus der Luft gegriffen und wird dem Inhalt nicht gerecht, weil er, zumindest bei mir, im Zusammenspiel mit dem zwar sehr schönen Cover die Vorstellung eines seichten Unterhaltungsromans erzeugt, was er definitiv nicht ist. Dadurch wird Potential verschenkt, weil viele Leserinnen, vor allem aber Leser, nicht erreicht werden, die aber zur Zielgruppe gehören. Und das finde ich sehr schade.
Tess Tyler ist das Pseudonym der Autorin Ute Kunz. Sie ist 1975 in Stuttgart geboren und hat einige Zeit in Michigan, USA, gelebt. Die Grundlage dieses Romans geht auf wahre Begebenheiten in ihrer Familie zurück, jedoch hat sie die Charaktere verfremdet und den Ort der Handlung in den Nordosten der USA verlegt.