Im Winter bläst der Nordwind eisig über die Lavafelsen. Es herrscht Dunkelheit, als ob das Ende der Welt naht. Im Sommer sind die Nächte hell wir der Tag, und die Hügel duften am Morgen nach taufeuchtem Gras. Das ist Island um 1636, und dort lebt Jónas, der Gelehrte. Eigentlich will er nur durch die Welt streifen, noch gelehrter werden und Ungeheuer erlegen. Aber sein Wissen verschafft ihm Neider, die ihm das Leben schwer machen und ihn von einem Abenteuer ins andere treiben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der für seinen Facettenreichtum bekannte Isländer Sjon hat mit dem "Medizinmann, Runenkundler, Zahn- und Hornschnitzer" Jonas Palmason eine Romangestalt geschaffen, die bei der Rezensentin Beatrice von Matt einen starken Eindruck hinterlassen hat. An den im 17. Jahrhundert wirkenden Edda-Kommentator Jon Gudmundsson Iaerdi angelehnt ist die Figur, wie Matt mitteilt. In seiner isländischen Heimat als Hexer verschrien, erlebe Palmason später eine paradiesische Zeit an der Kopenhagener Universität. Der geistige Austausch zwischen Palmason und dem dort tätigen (und ebenfalls historischen) Arzt und Philosophen Ole Worm ist dabei nach Meinung der Kritikerin das Filetstück des Romans. Hier träfen archaischer Wunderglaube mit Aufklärertum und Humanismus zusammen - eine aufregende Mixtur, die ein plastisches Bild der Epoche vermittle. Weniger gut haben der Rezensentin die weitschweifigen Notizen des Protagonisten gefallen, die sich über den Rest des Buches verteilten. Wer sich jedoch hier durchzubeißen vermöge, würde andererseits mit zahlreichen brillanten Passagen - Naturschilderungen ebenso wie Mythen - belohnt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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