In einer amerikanischen Kleinstadt bricht eine Seuche aus. Jacob Hansen, Sheriff, Leichenbestatter und Pastor, muss hilflos zusehen, wie die Bewohner seine Warnungen vor der Krankheit in den Wind schlagen und alle Quarantänemaßnahmen missachten. Die Zahl der Toten wächst dramatisch, Panik bricht aus. Schnell verwandelt sich die friedliche Dorfidylle in ein düsteres Weltuntergangsszenario, in dem sich Jacob Hansen zwischen der Verantwortung für die Gemeinschaft und der Rettung seines privaten Glücks entscheiden muss. Stewart O'Nans apokalyptische Vision von sozialer Verantwortung und religiöser Ideologie verdichtet sich in Jacob Hansens Selbst- und Glaubenszweifeln zu einem packenden persönlichen Drama und wird zugleich zur Metapher für das Dasein des Menschen. "Das Glück der anderen" lotet meisterlich die Abgründe der Seele aus. Es ist der vorläufige literarische Höhepunkt im Schaffen eines der großen Autoren seiner Generation.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ein Gang ins Antiquariat bescherte dem amerikanischen Autor einen so eindrucksvollen Fund, berichtet Gerrit Bartels, dass dieser beschloss aus Michael Lesys Dokumentation über den "Wisconsin Death Trip" eine fiktive Geschichte zu machen. Und so wie sich die Vorlage anhört, so sei auch das Buch: absolut gruselig, meint Bartels. Eine Geschichte aus dem 19. Jahrhundert, angesiedelt im ländlichen Wisconsin, wo ein überaus frommer Mann zum Überträger einer Krankheit wird, die zuzüglich einer Feuersbrunst bald das ganze Dorf hinrafft. Das Buch liest sich wie ein Drehbuch für einen Horrorfilm, so der Rezensent, und die Anleihen und Referenzen O'Nans beim Film würden bald klar. Dennoch fragt sich Bartels, warum der Autor diese ohnehin blutrünstige und grausame Geschichte durch zusätzliche Splatterelemente noch "toppen" musste. Bartels scheint es, als hätte der Autor "dem Schrecken der Wirklichkeit allein nicht getraut". Auch damals, so Bartels in Bezugnahme auf die Ereignisse vom 11. September, sei Amerikas Vertrauen in Gottes Schutz bereits tief erschüttert worden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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In perfekter Weise verkörpert Stewart O'Nan den amerikanischen Autor schlechthin. Die Welt
Ein kluges Buch über den Sieg der Instinkte gegen Vernunft und Moral: Der Mensch ist nicht zum Helden geboren. Der Spiegel
