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Die Selbstverwaltung füllte für die Tschechen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein staatsrechtliches Vakuum, denn sie war einer der Träger des staatsrechtlichen und nationalen Bewusstseins, was gerade durch die Zweigleisigkeit des österreichischen administrativen Systems ermöglicht wurde. Die böhmische Staatlichkeit war für sie zwar ein sehr lockendes, aber unerreichbares Ideal, das vorläufig nur an das Königreich Böhmen und den österreichischen Staat gebunden war. Die Selbstverwaltung konnte so dem tschechischen Homo Politicus die natürliche Beziehung zur Staatsmacht ersetzen und…mehr

Produktbeschreibung
Die Selbstverwaltung füllte für die Tschechen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein staatsrechtliches Vakuum, denn sie war einer der Träger des staatsrechtlichen und nationalen Bewusstseins, was gerade durch die Zweigleisigkeit des österreichischen administrativen Systems ermöglicht wurde. Die böhmische Staatlichkeit war für sie zwar ein sehr lockendes, aber unerreichbares Ideal, das vorläufig nur an das Königreich Böhmen und den österreichischen Staat gebunden war. Die Selbstverwaltung konnte so dem tschechischen Homo Politicus die natürliche Beziehung zur Staatsmacht ersetzen und schuf ein Gefühl der staatsbürgerlichen Verantwortung wenigstens im Rahmen der lokalen politischen Verhältnisse. Die tschechische Selbstverwaltung schuf von 1848 bis 1918 eine selbstständige politische Mikrowelt mit eigenen Formen des zivilrechtlichen, administrativen und ökonomischen Handelns, die die Grenzen des monarchistisch und konservativ angelegten Staates zu überschreiten und sich auf ihre eigenen geistigen und materiellen Kräfte zu verlassen begann.
Autorenporträt
Milan Hlaväka, Studium der Germanistik und Geschichte an der Karlsuniversität in Prag mit Promotion an der Philosophischen Fakultät 1979. Seit 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 1991 an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität. Habilitation im Jahr 1995, Professur 2006. Hlavacka ist Mitglied im Redaktionsrat mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften. Der fachliche Schwerpunkt liegt auf der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Geschichte der böhmischen Länder und der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert, wobei die Geschichte des Transports und der Kommunikation, die Geschichte der Familienunternehmen, die Entstehung der Zivilgesellschaft und besonders die Rolle der Selbstverwaltung sowie nach 1989 die Erstellung neuer Geschichtslehrbücher für Grundschulen, Gymnasien und Berufsschulen im Vordergrund stehen.