Im Internet kursieren zahlreiche, teils widersprüchliche Informationen über Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auch die Pharmaindustrie stellt ansprechend gestaltete Patientenratgeber zur Verfügung. Doch nach meiner persönlichen Erfahrung als Betroffener bilden diese Angebote meist nur einzelne
Facetten einer leider sehr komplexen Erkrankung ab – und haben mich ebenso häufig in die Irre geführt,…mehrIm Internet kursieren zahlreiche, teils widersprüchliche Informationen über Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auch die Pharmaindustrie stellt ansprechend gestaltete Patientenratgeber zur Verfügung. Doch nach meiner persönlichen Erfahrung als Betroffener bilden diese Angebote meist nur einzelne Facetten einer leider sehr komplexen Erkrankung ab – und haben mich ebenso häufig in die Irre geführt, als dass sie mir geholfen haben. Mein Wunsch nach sachlichen und unabhängigen Informationen sowie Behandlungsmöglichkeiten nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen blieben bislang weitgehend unerfüllt.
Nach der Diagnose ist der behandelnde Gastroenterologe zwar die zentrale Ansprechperson für Fragen rund um die Erkrankung, doch stellt sich zunächst die Frage: Welche Fragen sollte man überhaupt stellen? Für Menschen, die sich bislang nicht mit der Erkrankung auseinandergesetzt haben, ist die Fülle an möglichen Themen überwältigend. Genau hier setzt dieser Patientenratgeber von Prof. Julia Seiderer-Nack an – als Orientierungshilfe, um Schritt für Schritt Klarheit zu gewinnen.
Die Autorin beginnt mit einer verständlichen Einführung in die Funktionsweise eines gesunden Verdauungstrakts. Sie erläutert die Entstehung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (zusammengefasst unter dem Begriff CED – chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) und geht auf die Unterschiede der beiden Krankheitsbilder ein.
Darauf aufbauend widmet sie sich ausführlich verschiedenen Themenbereichen, insbesondere der Diagnostik, den verfügbaren Therapiemöglichkeiten sowie den Auswirkungen der Erkrankungen auf den Alltag der Betroffenen. Dabei schließt sie ergänzende Therapieansätze keineswegs aus. Auch Naturheilverfahren, Ernährungstherapien und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) finden Beachtung.
Zudem stellt sie pflanzliche Präparate wie Weihrauch, Myrrhe und Kurcuma vor, die zwar häufig eine lindernde Wirkung auf die Beschwerden und das allgemeine Wohlbefinden entfalten können, jedoch keinen gleichwertigen Ersatz für die Behandlung mit Immunsuppressiva oder Biologika darstellen.
Der Gesundheitsratgeber überzeugt durch seine informative und gut verständliche Darstellung. Er bietet neutrale und aktuelle Informationen – etwa zu modernen Medikamenten und chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten – und erweist sich als überaus hilfreich. Praktische Hinweise zu Ernährung, Impfungen, Infektionsschutz und sogar Reisetipps für Menschen mit CED in der Remissionsphase machen ihn zu einem wertvollen Begleiter im Alltag.
Kurz gesagt: Ein weitgehend normales Leben mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist möglich – eine Perspektive, die Mut macht und auch meine Zuversicht gestärkt hat.