Super atmosphärisch, clevere Wendungen - der perfekte Thriller für den Herbst!
Dies war mein erstes Buch von Hannah Richell, aber es wird definitiv nicht mein letztes sein! Von der ersten Seite an war ich mitten im Geschehen, habe die düstere Atmosphäre rund um eine Halloweenparty und ein
Upper-Class-Internat aufgesogen und mich zurückversetzt gefühlt in meinen England-Urlaub, der mich nur…mehrSuper atmosphärisch, clevere Wendungen - der perfekte Thriller für den Herbst!
Dies war mein erstes Buch von Hannah Richell, aber es wird definitiv nicht mein letztes sein! Von der ersten Seite an war ich mitten im Geschehen, habe die düstere Atmosphäre rund um eine Halloweenparty und ein Upper-Class-Internat aufgesogen und mich zurückversetzt gefühlt in meinen England-Urlaub, der mich nur wenige Kilometer am Schauplatz dieses Romans vorbeiführte.
Denn Hannah Richell hat zwar die Schule und weitere Ortsbezeichnungen erfunden, eingebettet ist die Geschichte jedoch in die Landschaft rund um Bath und einen Straßenabschnitt mit dem merkwürdigen Namen Sally in the wood. Und hier könnt ihr schon mal anfangen zu googeln - den gibt es nämlich wirklich. Und auch den Turm auf einem Hügel, der im Buch eine bedeutende Rolle spielt (gebt mal Brown’s Folly im Routenplaner ein). Selbst die Höhlen, die im Buch vorkommen, kann man sich auf Fotos anschauen und taucht so völlig ein in den Schauplatz - schon mal sehr clever gemacht und für Leser spannend nachzuverfolgen.
Die Story selbst fand ich unheimlich gut erzählt. Nachdem die Halloweenparty einiger Schüler des Internats im nahegelegenen Wald etwas aus dem Ruder gelaufen ist, wird die Leiche einer Schülerin am Fuße des (oben beschriebenen) Turms gefunden. In einem weißen Kleid, wie die Legende der „Sally in the wood“, mit einer Vogelmaske und mit Worten, die auf Arme und Beine geschrieben sind.
Polizist Ben versucht den Fall schnellstmöglich aufzuklären - was nicht einfach ist, da seine Tochter selbst Schülerin dieser Schule ist. Und seine Ex-Partnerin die Schulpsychologin. Die interessante Familienkonstellation und die dadurch entstehenden Spannungen legen auf die ohnehin schon gute Grundidee nochmal eine Schippe drauf und geben dem Roman eine noch komplexere Struktur - ohne dass das den Lesefluss negativ beeinflusst. Ganz im Gegenteil. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, hatte klare Sympathien, aber auch viele Verdächtige (wobei mir so einige Theorien am Ende um die Ohren geflogen sind) und war einfach völlig drin im Geschehen. Ich habe selten einen Thriller so gern gelesen, denn trotz der kühlen und düsteren Atmosphäre war auch immer wieder Raum für Menschelndes. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen.
Einzig den deutschen Titel fand ich nicht ganz passend gewählt. Der Originaltitel ist „One dark night“ und das fasst die Stimmung und die Handlung erheblich besser zusammen als „Das Internat“. Denn ja, das Internat hat zwar eine große Bedeutung im Buch, aber das eigentliche Geschehen und auch die Ermittlungen spielen sich eben hauptsächlich außerhalb des Schulgeländes ab, während der Titel ja eher eine Art „Kammerspiel“ innerhalb der Internatsmauern erwarten lässt. Das nur als Hinweis für potentielle Leser.
Ich jedenfalls habe mich mit diesem Thriller bestens unterhalten gefühlt und muss auch zugeben, dass ich diverse Twists nicht habe kommen sehen - insbesondere den am Ende. Ich empfehle das Buch unbedingt weiter für all diejenigen, die in eine herbstliche, düstere Atmosphäre rund um Halloween eintauchen möchten, die mit der Sally-Legende auch einen leichten Gruselfaktor ertragen können und die gern flüssig geschriebene, unterhaltende Thriller lesen, die ohne Unmengen von Blut auskommen.