Nach der Shoah war in Deutschland der Umgang mit Juden und jüdischen Themen aus verständlichen Gründen äußerst belastet. Antisemitische Stereotype, jahrhundertelang tradierte Vorbehalte, aber auch antisemitischer Hass wirkten weiterhin nach, wobei sich Ressentiments häufig modifiziert in sekundärantisemitischen Affekten zeigten. Gleichzeitig versuchte eine neue Generation, sich jüdischen Themen neu anzunähern und sich vom Nationalsozialismus und seinen Verbrechen eindeutig zu distanzieren. Monika Halbingers Studie beschäftigt sich mit der Berichterstattung zu jüdischen Themen in den drei…mehr
Nach der Shoah war in Deutschland der Umgang mit Juden und jüdischen Themen aus verständlichen Gründen äußerst belastet. Antisemitische Stereotype, jahrhundertelang tradierte Vorbehalte, aber auch antisemitischer Hass wirkten weiterhin nach, wobei sich Ressentiments häufig modifiziert in sekundärantisemitischen Affekten zeigten. Gleichzeitig versuchte eine neue Generation, sich jüdischen Themen neu anzunähern und sich vom Nationalsozialismus und seinen Verbrechen eindeutig zu distanzieren. Monika Halbingers Studie beschäftigt sich mit der Berichterstattung zu jüdischen Themen in den drei einflussreichen Wochenzeitungen ZEIT, SPIEGEL und STERN in der bundesdeutschen Nachkriegszeit von 1946 bis 1989. Sie zeigt dabei die Ambivalenz der Berichterstattung: zum einen die Ablehnung des Antisemitismus, den Versuch, über Juden und Judentum aufzuklären und das deutsche Judentum für die deutsche Geschichte zu vereinnahmen, zum anderen die Kontinuität antisemitischer Vorurteilskonstrukte und Stereotype.
Monika Halbinger, geb. 1974, studierte Jüdische Geschichte und Kultur, Soziologie und Sozialpsychologie in München. Bis 2009 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt 'Geschichte der Juden in Deutschland nach 1945'.
Inhaltsangabe
1. Einleitung 9 2. Die deutsche Presse nach 1945 29 2.1 Marion Dönhoff (1909-2002) und die ZEIT 34 2.2 Rudolf Augstein (1923-2002) und der SPIEGEL 49 2.3 Henri Nannen (1913-1996) und der STERN 60 2.4 Liberale versus konservative Presse: eine Polarisierung 72 3. Die Berichterstattung über das Jüdische in der unmittelbaren Nachkriegszeit 81 3.1 Ressentiments gegenüber DPs 90 3.2 Misstrauen gegenüber (R)Emigranten 111 3.3 Vorbehalte gegenüber der "Wiedergutmachung" 126 4. Die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus und der NS-Vergangenheit - Zwiespältige Versuche der Aufklärung 147 4.1 Frühe Auseinandersetzungen mit dem Antisemitismus 148 4.2 Die Diskussion über den Antisemitismus und der Beginn der Politisierung der Öffentlichkeit 152 4.3 Die antisemitische Schmierwelle 1959/60 162 4.4 Berichterstattung zwischen Sensibilisierung und Apologetik 166 4.5 Die Verdrängung des Antisemitismus aus der Berichterstattung und die Negierung von Verantwortung 181 5. Ambivalente Annäherung an das Jüdische - die Verhandlung jüdischer Identitäts- und Lebensaspekte 189 5.1 Die Frage nach der jüdischen Identität 191 5.2 Jüdisches Leben im Jetzt 201 5.3 Verortung innerhalb der "eigenen" religiösen Geschichte: Die Entdeckung der jüdischen Wurzeln 215 5.4 Das deutsch-jüdische Verhältnis 234 5.5 Normalisierungs- und Philosemitismusdiskurs 246 5.6 Jüdische Geschichte und Kultur 256 6. Tendenzen der Abwehr - Jüdisches im Zwielicht 279 6.1 Jüdisches Fehlverhalten, Kriminalität und erneute Kontroversen um die "Wiedergutmachung" 279 6.2 Verschwörungsdenken: Die "jüdische Lobby" in den USA 302 6.3 Die Sicht auf den Zionismus und die israelische Gesellschaft 313 7. Berichterstattung vor dem Hintergrund der "konservativen Wende" 371 7.1 Das neue jüdische Selbstbewusstsein und die Popularisierung des innerjüdischen Diskurses 372 7.2 Abwehrhaltungen, Kritik an Israel und deutsches Selbstverständnis 386 8. Schlussbetrachtungen und weiterführende Gedanken: Die Instrumentalisierung des Jüdischen vor dem Hintergrund von Aufklärung und Vorurteilskontinuierung 401 9. Quellen 411 9.1 Gedruckte Quellen 411 9.2 Ungedruckte Quellen 411 10. Bibliografie 413 10.1 Monographien und Aufsätze 413 10.2 Zeitungsartikel 442 10.3 Sonstige Publikationen 444 Personenregister 445 Dank - Toda 453
1. Einleitung 9 2. Die deutsche Presse nach 1945 29 2.1 Marion Dönhoff (1909-2002) und die ZEIT 34 2.2 Rudolf Augstein (1923-2002) und der SPIEGEL 49 2.3 Henri Nannen (1913-1996) und der STERN 60 2.4 Liberale versus konservative Presse: eine Polarisierung 72 3. Die Berichterstattung über das Jüdische in der unmittelbaren Nachkriegszeit 81 3.1 Ressentiments gegenüber DPs 90 3.2 Misstrauen gegenüber (R)Emigranten 111 3.3 Vorbehalte gegenüber der "Wiedergutmachung" 126 4. Die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus und der NS-Vergangenheit - Zwiespältige Versuche der Aufklärung 147 4.1 Frühe Auseinandersetzungen mit dem Antisemitismus 148 4.2 Die Diskussion über den Antisemitismus und der Beginn der Politisierung der Öffentlichkeit 152 4.3 Die antisemitische Schmierwelle 1959/60 162 4.4 Berichterstattung zwischen Sensibilisierung und Apologetik 166 4.5 Die Verdrängung des Antisemitismus aus der Berichterstattung und die Negierung von Verantwortung 181 5. Ambivalente Annäherung an das Jüdische - die Verhandlung jüdischer Identitäts- und Lebensaspekte 189 5.1 Die Frage nach der jüdischen Identität 191 5.2 Jüdisches Leben im Jetzt 201 5.3 Verortung innerhalb der "eigenen" religiösen Geschichte: Die Entdeckung der jüdischen Wurzeln 215 5.4 Das deutsch-jüdische Verhältnis 234 5.5 Normalisierungs- und Philosemitismusdiskurs 246 5.6 Jüdische Geschichte und Kultur 256 6. Tendenzen der Abwehr - Jüdisches im Zwielicht 279 6.1 Jüdisches Fehlverhalten, Kriminalität und erneute Kontroversen um die "Wiedergutmachung" 279 6.2 Verschwörungsdenken: Die "jüdische Lobby" in den USA 302 6.3 Die Sicht auf den Zionismus und die israelische Gesellschaft 313 7. Berichterstattung vor dem Hintergrund der "konservativen Wende" 371 7.1 Das neue jüdische Selbstbewusstsein und die Popularisierung des innerjüdischen Diskurses 372 7.2 Abwehrhaltungen, Kritik an Israel und deutsches Selbstverständnis 386 8. Schlussbetrachtungen und weiterführende Gedanken: Die Instrumentalisierung des Jüdischen vor dem Hintergrund von Aufklärung und Vorurteilskontinuierung 401 9. Quellen 411 9.1 Gedruckte Quellen 411 9.2 Ungedruckte Quellen 411 10. Bibliografie 413 10.1 Monographien und Aufsätze 413 10.2 Zeitungsartikel 442 10.3 Sonstige Publikationen 444 Personenregister 445 Dank - Toda 453
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