Kemals Verlobung mit Sibel steht kurz bevor, da tritt die blutjunge und schöne Füsun in sein Leben. Was als Affäre begonnen hat, wächst sich bald zu einer Obsession aus. Dennoch hält Kemal an Sibel fest. Nach dem rauschenden Fest der Verlobung, verschwindet Füsun spurlos - völlig verzweifelt erkennt Kemal, dass er Füsun über alles liebt. Zu spät, sie hat einen anderen Mann geheiratet. Nach Jahren besucht er sie und ihre Familie und entwendet bei jedem Besuch kleine, wertlose Gegenstände: es entsteht ein persönliches Museum, das Museum der Unschuld. Orhan Pamuk erzählt eine aufwühlende, ungewöhnliche Liebesgeschichte, in der sich die Zerissenheit einer Gesellschaft zwischen westlicher und türkischer Tradition widerspiegelt.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Bewegt, und immer wieder "unnennbar ergriffen" beschreibt Rezensent Walter van Rossum die Welt von Orhan Pamuks neuem Roman, der aus seiner Sicht eine "große Liebesgeschichte" sowie ein "wunderbarer Beleg" dafür ist, wie man mit den Mitteln des Romans der Welt "ihren Reichtum, ihre Komplexität und ihre schwierige Schönheit" zurückgeben kann, ohne in die dümmlichen ideologischen Raster gegenwärtiger Realitätsbewältigung zu verfallen. Glutkern des Romans sei seine Bewusstmachung der "Vergesellschaftung" der Gefühle bis in ihre intimsten Regungen, was Pamuk an der Geschichte eines unglücklichen Dreiecksverhältnisses verhandele, eines Mannes, der zwei Frauen liebt. Auch das titelgebende wie symbolische Museum der Unschuld, das der Protagonist für seine Liebe errichtet und mit Gegenständen bestückt, findet der Rezensent als Romanmotiv wie als darüber hinaus gehendes Bild für Istanbul und den Tumult der Gefühle seiner Bürger zwischen Tradition und Moderne geradezu kongenial.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein Liebesroman, ein großartiger und trauriger." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 13.09.08 "Pamuk ist nicht nur das aufschlussreiche Porträt einer türkischen Gesellschaft Mitte der siebziger Jahre geglückt, sondern eine Deutung von deren Selbstverständnis zwischen westlicher Freizügigkeit und osmanischer Tradition." Peter Henning, Spiegel online, 10.09.08 "Die Türkei braucht einen Erzähler wie Orhan Pamuk - aber den brauchen ja längst Leser auf der ganzen Welt." Jürgen Berger, Die Tageszeitung, 13.09.08 "Nie war Wehmut komischer, selten Liebesschmerz so lapidar und so unsterblich, und schon lange kein Roman mehr so weise." Sabine Vogel, Berliner Zeitung, 10.09.08 "Eine zarte, poetische, mit gleich viel Witz und Melancholie entworfene Liebesgeschichte." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 09.09.08 "Mit seinem neuen Roman setzt Pamuk sein großes Istanbul-Projekt fort und beschert seinem Heimatland einen künftigen Klassiker." Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.08 "Aufmerksam und liebevoll wendet sich Orhan Pamuk der jüngeren Vergangenheit zu und ist doch keinen Augenblick sentimental." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 14.10.06 "Pamuks Roman verewigt das Istanbul der siebziger Jahre, erfindet eine Gestalt der Weltliteratur und erzählt die bewegende Geschichte einer unglücklichen Liebe." Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.08 "Pamuks Roman ist zweierlei: eine Liebesgeschichte und ein Istanbul-Roman, der dem Istanbul und seiner bürgerlichen Gesellschaft der siebziger Jahre ein kleines Denkmal setzt." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 10.09.08 "Pamuks Roman ist eine Erkundung der Befindlichkeit in einem Land, einer Stadt, die allein schon durch ihre geografische Lage zum Austragungsort der Spannungen zwischen Orient und Okzident, zwischen Tradition und Moderne bestimmt scheinen." Angela Schader, Neue Zürcher Zeiung, 09.09.08







