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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.06.1996

Deutschland

"Das Oderbruch. Zur Geschichte einer deutschen Landschaft" von Erwin Nippert. Brandenburgisches Verlagshaus, 1995. 222 Seiten, 50 Abbildungen und 2 Karten. Gebunden mit Schutzumschlag, 38 Mark. ISBN 3-89488-077-5.

In der gleichen Reihe bereits erschienen: "Die Schorfheide. Zur Geschichte einer deutschen Landschaft" von Erwin Nippert. Brandenburgisches Verlagshaus, 1995. 214 Seiten, 67 Abbildungen und 2 Karten. Gebunden mit Schutzumschlag, 34 Mark. ISBN 3-89488-047-3.

Das Brandenburgische Verlagshaus und der Autor Erwin Nippert haben sich der Gegenden zwischen Elbe und Oder angenommen. Das ist gut und verdienstvoll: Die Bände über die "Schorfheide" und das "Oderbruch" stehen am Anfang einer Reihe, die fortgesetzt werden soll. Das Merkmal "deutsch", das den Landschaften im Untertitel zugewiesen wird, ist freilich irreführend, erhielten sie doch ihre Prägung gleichermaßen durch Deutsche, Slawen und Einwanderer der verschiedensten Nationalitäten. Die Schorfheide, ein ausgedehntes Waldgebiet 50 Kilometer nördlich von Berlin, war seit dem 12. Jahrhundert "Jagdgebiet der Herrschenden". Der Große Kurfürst, Wilhelm II., Reichsjägermeister Hermann Göring und Generalsekretär Erich Honecker haben sich hier die Flinte weitergereicht. Erwin Nipperts Beschreibung dieser "historischen Kulturlandschaft" ist detailliert und kenntnisreich, wobei die Kapitel über die "Göring-Zeit" zu umfangreich geraten sind und in ihrer beinahe aufdringlichen Distanzlosigkeit irritieren. An Ort und Stelle wird mit bedenklichen Traditionen jetzt endgültig gebrochen. Der Grundstein für einen Wildpark ist bereits gelegt worden, und ab 1997 sollen Wölfe, Elche, Auerochsen und Ur-Wildpferde viele Besucher an den Werbellin-See locken. Man wünscht sie sich auch für die einmalige Flußlandschaft des Oderbruchs. Die sumpfige Flußniederung zwischen Oderberg und Frankfurt ist über Jahrhunderte hinweg Stück für Stück trockengelegt und urbar gemacht worden. Fischer wurden zu Bauern, und am Rande des Bruchs, auf der Linie Seelow, Wriezen, Bad Freienwalde, entstanden einige der größten und reichsten Gutswirtschaften Preußens. Nippert informiert umfangreich über das vergangene und gegenwärtige Leben in den kargen Dörfern, über die Situation der ehemaligen Adelssitze der Hardenberg, Derfflinger und von der Marwitz und richtet seinen Blick auch auf das Gebiet jenseits der Oder ins polnische Dabroszyn, das früher Tamsel hieß und Wohnsitz der Familien Dönhoff und Schwerin war. Schloß Tamsel soll Sitz der "Euroregion" werden, die kulturhistorische Gemeinsamkeiten über die deutsch-polnische Grenze hinweg in neuer Weise sichtbar machen wird. (sti)

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