"Das Osterbrot" von Oskar Ost ist dessen erster Roman. Erstwerke erlauben die unvoreingenommene Würdigung und Kritik durch Leser und Kritiker. Deshalb ganz naiv gefragt: Worum geht es im "Osterbrot"? Was ist von der sprachlichen Gestaltung zu halten? Wer könnte das Buch mit Gewinn lesen?
In der
Haupthandlung lässt ein allwissender und durchaus unbeschädigter Erzähler teilhaben an einer…mehr"Das Osterbrot" von Oskar Ost ist dessen erster Roman. Erstwerke erlauben die unvoreingenommene Würdigung und Kritik durch Leser und Kritiker. Deshalb ganz naiv gefragt: Worum geht es im "Osterbrot"? Was ist von der sprachlichen Gestaltung zu halten? Wer könnte das Buch mit Gewinn lesen?
In der Haupthandlung lässt ein allwissender und durchaus unbeschädigter Erzähler teilhaben an einer gescheiterten Liebesbeziehung. Ein Scheitern von Beziehungen überrascht natürlich nicht, will man das schon wieder lesen? Überraschend aber sind doch wunderschöne Details dieser zerfallenden Beziehung sowie eine sprachlich ambitionierte und geradezu spannende Aufarbeitung. Frappierend und anregend auch die ausdrückliche Parallelität des Scheiterns der Beziehung mit einem Gesamtscheitern durch den Einbruch des sogenannten Bösen in die reale Welt. Die Beziehung zerbricht also nicht, weil ein Paar Probleme bekommt. Das Böse zerstört sie. Am Krieg im Kosovo und an der Tätigkeit einer mysteriöse Geheimgesellschaft wird der vergebliche Kampf gegen das Böse ausführlich illustriert. Diese Geheimgesellschaft verfügt sogar über Entlarvungsgeräte, welche eine Art phonetischen Fingerabdrucks von verdächtigen menschlichen Stimmen abnehmen kann. Das ist eine hübsche Idee des Autors. Wie es überhaupt nicht fehlt an Ideen in einer Art „Bewusstseinskino“ von Oskar Ost: So z. B. die sprechende Puppe Ophelia, der näselnde Literaturkritiker Ramsig-Reisenstein oder die Marienerscheinung in Ägypten.
Ein Buch nicht für jedermann: wer aber Freude an Sprache hat, wer gewöhnliche Paarbeziehungen außergewöhnlich betrachten will, wer es genießt, wenn scheinbar weit auseinanderliegende Sachverhalte ungewöhnliche Verbindungen eingehen, kurz, wer Überraschungen liebt, der wird das Buch genießen können.
Keine Kritik? Manchmal allerdings fehlen dem Leser ein paar Regiesätze zwischen den einzelnen Kapiteln, um den Faden nicht zu verlieren.