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Alles beginnt in einer kleinen Wohnung mit Schaukelstuhl in einem russischen Kurort bei Kasan, in dem einst Stalin seine Sommer verbrachte. Hierhin kehrt Walja nach dem Tod ihrer Großmutter Nina zurück. Walja, die schon lange in Deutschland lebt, begibt sich auf Spurensuche, versucht zu verstehen, wo sie selbst herkommt. Sie erinnert sich an die Frauen, mit denen sie aufwuchs, grundverschieden, aber einig in ihrer Abscheu gegen jede Abhängigkeit: Da ist die Urgroßmutter Tanja, die Walja als Kind in einer gefährlichen Nacht-und-Nebel-Aktion taufen ließ. Und natürlich Nina mit dem zielstrebigen…mehr

Produktbeschreibung
Alles beginnt in einer kleinen Wohnung mit Schaukelstuhl in einem russischen Kurort bei Kasan, in dem einst Stalin seine Sommer verbrachte. Hierhin kehrt Walja nach dem Tod ihrer Großmutter Nina zurück. Walja, die schon lange in Deutschland lebt, begibt sich auf Spurensuche, versucht zu verstehen, wo sie selbst herkommt. Sie erinnert sich an die Frauen, mit denen sie aufwuchs, grundverschieden, aber einig in ihrer Abscheu gegen jede Abhängigkeit: Da ist die Urgroßmutter Tanja, die Walja als Kind in einer gefährlichen Nacht-und-Nebel-Aktion taufen ließ. Und natürlich Nina mit dem zielstrebigen Gang und dem koketten Kirschmund, die notorisch log und alle um sie herum einen Kopf kleiner werden ließ. Erst viel später erfährt Walja von Ninas hartem Schicksal. Und beginnt zu verstehen, wie sehr diese zwei Welten sie prägten - ihre Jugend im norddeutschen Dorf an der B77 und die Wohnung ihrer Kindheit in Kasan.
Autorenporträt
Valery Tscheplanowa ist als Schauspielerin an den wichtigsten deutschen Bühnen zu sehen, sie tritt in Kino- und Fernsehfilmen auf und wurde als Buhlschaft im «Jedermann» der Salzburger Festspiele gefeiert. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kunstpreis Berlin und als Schauspielerin des Jahres 2017. Geboren 1980 im sowjetischen Kasan, kam sie mit acht Jahren nach Deutschland. Über ihren ersten Roman, «Das Pferd im Brunnen», schrieb die Süddeutsche Zeitung: «Tscheplanowas Debüt ist nicht weniger Ereignis als ihr Spiel - roh, durchscheinend, kristallklar und mit einer kühlen Strenge, die sie seltsam weise wirken lässt. Wunderbar.» Valery Tscheplanowa lebt in Berlin.
Rezensionen
Valery Tscheplanowa ertastet [die Träume] unter dem Staub der Zeiten. Das macht dieses Buch so besonders: wie das eigentlich Triste, Banale zu leuchten beginnt. Man sehnt sich danach, mehr von ihr zu lesen. der Freitag

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Ein "Glanzstück" nennt Rezensentin Undine Fuchs Valery Tscheplanowas Generationenroman, indem die in Russland geborene Autorin von "den Schwächen der Frauen" einer Familie erzählt, "ohne sie zu verraten". Glanzvoll daran ist vieles, lesen wir, zum Beispiel die Form, die Tscheplanowa für ihre Erzählung gewählt hat: Sie erinnert an ein Mosaik - das aus Fragmenten zusammengesetzte, komplexe Bild einer Familie, in dem die Brüche für die vielen Konflikte, die Enttäuschungen, Verletzungen, und all die Auf-, An- und Umbrüche in den Lebensläufen der Frauen stehen können. Diese Umbrüche sind nicht selten bedingt durch politische und gesellschaftliche Umbrüche in ihrer Heimat Russland, lesen wir. Auf diese Weise verwebt Tscheplanowa elegant die individuellen Schicksale mit der Geschichte des Landes. Brillant ist aber auch die Sprache dieser Autorin: direkt, hart, klarsichtig, und zugleich doch voller Sanftmut, Empathie und voller Taktgefühl - im zweifachen Wortsinn, so die hingerissene Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH
Rezensentin Christiane Lutz ist vom Erstlingswerk der Schauspielerin Valery Tscheplanowa beeindruckt. Ihr gelingt das "Changieren zwischen dem Konkreten und Abstrakten" mit einer "kargen" aber sehr treffenden Sprache - Tscheplanowa erzählt auf interessante Weise und anhand von einzelnen zusammenhangslosen Episoden vom Alltag einer russischen Familiengeschichte, die vier Generationen umfasst, schreibt Lutz. Es beginnt mit Tanja und ihrer Tochter Nena, die im Sowjetkommunismus leben, in dem jede Form von Individualität bestraft wird, lesen wir. Lena, die Tochter Nenas, siedelt nach einer Romanze mit einem Kriegsveteranen nach Deutschland über, wo ihre Tochter selbstverständlich eine Universität besucht, doch den Bezug zu ihren Vorfahren, und somit dem russischen Kasan, nicht verliert. Die großen Veränderungen in der Politik scheint das Leben der Menschen kaum zu berühren, Glück entsteht beim Pflücken, Einwecken und Grießbrei kochen, bemerkt Lutz. Dass dies ein Debütroman ist, mag die Rezensentin kaum glauben, so "eigen" findet sie den Ton der Autorin.

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