Wer war Rabelais, dieser sinnenfrohe Dichter derber Parodien und beißender Satiren, wirklich? Nur ein Spötter in der Tradition eines harmlosen »lukianischen« Gelächters? Oder ein tiefgründiger Philosoph, der mit seiner Kritik und seinem Unglauben seiner Zeit weit vorauseilte? Und inwieweit spiegelt dieser hochgebildete Mönch, Arzt und Schriftsteller seine eigene Epoche?
Auf diese und manch weitere Fragen gibt Lucien Febvre Antworten, und ihm gelingt es, mit seiner »Mentalitäten- Geschichte« die Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts zu revolutionieren.
Im Lauf der Darstellung begegnet der Leser einer Vielzahl von Persönlichkeiten, u.a. Luther, Erasmus von Rotterdam, die der Autor durch seine schriftstellerische Kunst zum Leben zu erwecken versteht. Eindringlich, ironisch und mit der ganzen Farbigkeit, die die Renaissance umgibt, zeichnet er hinter diesen Porträts das geistig-moralische Profil einer ganzen Epoche.
Auf diese und manch weitere Fragen gibt Lucien Febvre Antworten, und ihm gelingt es, mit seiner »Mentalitäten- Geschichte« die Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts zu revolutionieren.
Im Lauf der Darstellung begegnet der Leser einer Vielzahl von Persönlichkeiten, u.a. Luther, Erasmus von Rotterdam, die der Autor durch seine schriftstellerische Kunst zum Leben zu erwecken versteht. Eindringlich, ironisch und mit der ganzen Farbigkeit, die die Renaissance umgibt, zeichnet er hinter diesen Porträts das geistig-moralische Profil einer ganzen Epoche.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Nicht weniger als sechzig Jahre hat es gedauert, bis dieses Epoche machende Werk in deutscher Übersetzung erscheint, stellt der Rezensent Heinz Schlaffer kritisch fest. Dieses Buch über Francois Rabelais war nicht weniger als eines der Gründungswerke der vielleicht wichtigsten Historiker-Schule des vergangenen Jahrhunderts, der Gruppe um die französische Zeitschrift Annales. Lucien Febvre bemüht sich darin um den Nachweis, dass Rabelais - entgegen moderner Tendenzen - nicht aus seinem mentalitätsgeschichtlichen Umfeld zu lösen ist. Das Problem des (Rabelais später unterstellten) Unglaubens im 16. Jahrhundert besteht darin, so Febvre, dass er im christlichen Abendland bis Descartes ein Ding der Unmöglichkeit gewesen sei. Auch wenn der Nachwort-Autor Kurt Flasch an der These vom radikalen Bruch der Weltanschauungen - von Schlaffer zitierte - Zweifel äußert: der Rezensent schwärmt von diesem Buch, preist es als "intellektuelles und sprachliches Vergnügen" und ist entzückt von der ungewohnt "heiteren Form", in der die "unbegrenzte" Gelehrsamkeit hier auftritt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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