In diesem »Historischen Roman« erzählt Walter Eggers, ein besessener Sammler, von seiner Jagd nach alten Staatshandbüchern aus dem Königreich Hannover. Sie führt ihn zunächst zur erotisch bedürftigen Nachfahrin eines Historikers im niedersächsischen Ahlden, dem Ort, in dem die Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg einst jahrzehntelang wegen ihres Ehebruchs arrestiert war. Später reist Eggers bis nach Ost-Berlin, um dort in der Staatsbibliothek ein Buch zu stehlen, und berichtet vorurteilslos über den neuen Staat DDR.
Der erste bundesrepublikanische Roman, der in beiden deutschen Staaten spielt, konnte 1956 nur kastriert erscheinen: Zu gewagt erschienen dem Verleger die politischen Kommentare zur Adenauer-Restauration und die Erotica.
Der erste bundesrepublikanische Roman, der in beiden deutschen Staaten spielt, konnte 1956 nur kastriert erscheinen: Zu gewagt erschienen dem Verleger die politischen Kommentare zur Adenauer-Restauration und die Erotica.
»Bis heute kann die Lektüre dieses Romans wie ein Keil wirken, der das Herz, das sich ihm aussetzt, aufsprengt.« Georg Klein 20230511
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Weit holt Hans Wollschläger aus und wortgewaltig wie stets, um Arno Schmidts vor bald fünfzig Jahren erschienenen - und nun erstmals bei Suhrkamp veröffentlichten - Roman in die Geschichte des Abendlands einzuordnen. Oder wenigstens in die deutsche Nachkriegsliteratur, die als Epoche, spekuliert der Rezensent, einstmals Schmidts Namen tragen wird. Der Roman überragt alle Werke der Kollegen, und aus mehr als einem Grund, so Wollschläger: ungeheuer findet er das Formvermögen des Autors, das noch im damaligen, weit mehr als es heute der Fall sei, zur Form strebenden Umfeld singulär bleibe. Und andererseits habe keiner sich so entschlossen wie Schmidt an die "Nessel Wirklichkeit" gewagt und sie, in konkreten und detailwütigen Fundstücken zu Literatur gemacht. Gedeutet wird das Buch, biografisch, als des Autors Versuch, "sein Feinfühligstes-Allzufeinfühligstes zu petrifizieren" - ohne dass es darin aufginge. Je genauer man hinsieht, so Wollschläger, "desto schichtenreicher, intrikater doppelbödig zeigt sich seine Struktur". Er führt das weiter aus, es handelt sich um eine sehr umfangreiche Rezension, als Resümee bleibt die Erkenntnis: "Das steinerne Herz" war einst und ist bis heute "ein Ereignis".
© Perlentaucher Medien GmbH
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