Die Geschwister Faruk, Metin und Nilgün verbringen wie jedes Jahr auch den Sommer 1980 bei ihrer Großmutter am Meer. Jeder kämpft mit seinem Schicksal: Faruk trinkt und trauert seiner geschiedenen Frau hinterher. Metin träumt von einer Zukunft in Amerika. Die Schwester Nilgün taucht in sozialistische Ideen ab. Und die Großmutter hat Angst, dass ans Licht kommt, was sie einst den unehelichen Kindern ihres Mannes angetan hat. Und dann kündigt sich der Militärputsch an. Orhan Pamuk brilliert als Chronist dieser verlorenen Gestalten in einer politisch hoch explosiven Zeit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit "Das stille Haus" von Orhan Pamuk hat man keineswegs ein "Jugendwerk" sondern schon einen mit allen Vorzügen seiner späteren Bücher ausgestatteten Roman vor sich, versichert Christoph Bartmann. Hinter der Grabesstille des Hauses, in dem drei Geschwister mit ihrer Großmutter leben, verbirgt sich natürlich Verdrängtes, erklärt der Rezensent. Wenn er irgendetwas bekritteln würde - was er aber nachdrücklich nicht tut - dann, dass das "Verborgene" vielleicht ein bisschen zu vorhersehbar ans Licht gebracht wird. Es ist ein politischer Roman, die Protagonisten stehen sich als Nationalisten, Atheisten, Kommunisten oder "Idealisten" gegenüber, erklärt der Rezensent. Begeistert stellt er fest, dass der Autor in diesem Frühwerk an Knappheit, Schmucklosigkeit und Konzentration sogar seine späteren Romane übertrifft, und er scheint es durchaus zu begrüßen, dass Pamuk in der vergleichsweise unkomplizierten Konstruktion seine Vorliebe für postmoderne Konstruktionen etwas in Zaum hält. Genauso angenehm berührt es Bartmann, dass der Autor nicht Partei ergreift, sondern in seinem Roman lediglich deutlich macht, dass Ideologien "die Welt zwar verändern oder erklären mögen", sie aber niemals ganz erreichen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Nobelpreisträger Orhan Pamuk erzählt ergreifend die Geschichte einer Istanbuler Familie." Sophia Willems, Westdeutsche Zeitung, 03.09.09 "Eine erschreckende, keineswegs unrealistische Familiensaga, in der sich die Geschichte des Landes zu bündeln scheint." Sibylle Thelen, Stuttgarter Nachrichten, 02.09.09 "Ein kompositorisches Meisterwerk" Andreas Tobler, Berner Zeitung, 10.09.09 "In seinem frühen Roman 'Das stille Haus' frönt Orhan Pamuk der Melancholie und hat Weltliteratur im Sinn. (...) Furchtbare Frauen und frustrierte Männer: Der Pessimismus dieses Romans ist erstaunlich." Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.10.09







