Agen 1945, Vincennes 2019: Die Angaben am Ende von Michel Serres letztem Buch markieren die Eckdaten seines Lebenswegs und unterstreichen, wie lange er sich mit den darin verhandelten Fragen beschäftigt hat. Geboren als Sohn eines Flussschiffers in Südwestfrankreich, wurde Serres zunächst Seemann, später Philosoph an der Pariser Sorbonne und Mitglied der prestigereichen Académie française. Zeitlebens kreiste sein Denken um das Verbindende: Boten wie Hermes, den Schutzgott der Reisenden, Kommunikation und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Auch in diesem Versuch über die Religion, der Summe eines Gelehrtenlebens, steht das Verbindende im Vordergrund: Religion begreift Serres dabei als das, was Menschen horizontal miteinander und vertikal mit dem Jenseits oder dem Reich der Ideen verbindet. Auf das analytische Zeitalter der Trennungen, Zersetzungen und Zerstörungen, unter anderem der unseres Planeten, so das Vermächtnis des großen Universalgelehrten, folgt ein Zeitalter der Verbindungen. Wollen wir die großen Herausforderungen unserer Gegenwart meistern, müssen wir auf globaler Ebene kooperieren.
Auch in diesem Versuch über die Religion, der Summe eines Gelehrtenlebens, steht das Verbindende im Vordergrund: Religion begreift Serres dabei als das, was Menschen horizontal miteinander und vertikal mit dem Jenseits oder dem Reich der Ideen verbindet. Auf das analytische Zeitalter der Trennungen, Zersetzungen und Zerstörungen, unter anderem der unseres Planeten, so das Vermächtnis des großen Universalgelehrten, folgt ein Zeitalter der Verbindungen. Wollen wir die großen Herausforderungen unserer Gegenwart meistern, müssen wir auf globaler Ebene kooperieren.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Klaus Englert ergötzt sich an der Vision einer einigenden Religion, wie sie der Intellektuelle Michel Serres in seinem letzten Buch entwirft. Was in Serres' Schriften bislang eher unterschwellig vorhanden war, bricht sich hier Bahn, erkennt Englert: Die aus der Geschichte der Gegenkirche der Katharer entwickelte Idee einer neuen Verbindung von Religion und Wissenschaft. Wenn Serres in diesem Zusammenhang im Alten und Neuen Testament liest und die antiken Mythen betrachtet, Abel und Kain und Iphigenie, erahnt Englert das biblische Verständnis des Philosophen als das von einer "sanfteren Religion".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Erst Michel Serres' posthum erschienenes Buch Das Verbindende - Ein Essay über Religion enthüllt die Urgründe eines Denkers, der stets quer zu den herrschenden Philosophieströmungen stand.« Klaus Englert taz am wochenende 20220502







