Ich wusste, dass dies der Abschlussband der Reihe um die Highlanderin Enja ist, wie der Abschied aber aussehen wird, da war ich natürlich neugierig
Im Jahr 1329 steht Schottland erneut vor einer historischen Mission: James Douglas verspricht seinem verstorbenen König, dessen Herz nach Jerusalem
zu bringen. Gemeinsam mit ihrem Mann schließt sich die Highlanderin Enja dieser Reise an – eine…mehrIch wusste, dass dies der Abschlussband der Reihe um die Highlanderin Enja ist, wie der Abschied aber aussehen wird, da war ich natürlich neugierig
Im Jahr 1329 steht Schottland erneut vor einer historischen Mission: James Douglas verspricht seinem verstorbenen König, dessen Herz nach Jerusalem zu bringen. Gemeinsam mit ihrem Mann schließt sich die Highlanderin Enja dieser Reise an – eine Reise, die bald eine gefährliche Wendung nimmt. Statt ins Heilige Land führt der Weg in die Schlacht um die Burg Teba, wo Enja eine persönliche Tragödie erlebt. Von Schuldgefühlen und innerer Zerrissenheit geplagt, stellt sie sich einer mutigen Entscheidung, die alles verändert.
Ich war sehr gespannt auf diesen abschließenden Band der Enja-Reihe – und insgesamt finde ich, dass die Geschichte rund und gelungen zu Ende gebracht wurde. Allerdings fiel mir der Einstieg dieses Mal recht schwer. Die erste Hälfte des Buches empfand ich als langatmig, und ich brauchte ungewöhnlich lange, um in die Handlung hineinzufinden. Erst in der zweiten Hälfte war ich gefesselt und gepackt: es kam auch für mich Spannung auf, es wurde emotional, gefährlich und fesselnd – ein echtes Auf und Ab der Gefühle. Das Ende hat mich versöhnt und lässt sogar die Hoffnung aufkeimen, dass es vielleicht mit einer anderen Figur weitergehen könnte.
Enja ist – wie in den Bänden zuvor – eine beeindruckende Figur, die diesmal deutlich gereifter und überlegter auftritt. Ihre impulsive Art ist einer nachdenklichen, manchmal fast melancholischen Haltung gewichen. Besonders gelungen fand ich die Kapitel, in denen ich tief in Enjas Gedankenwelt eintauchte: Sie trägt eine große Schuld und ringt spürbar mit sich selbst, bevor sie eine bedeutsame Entscheidung trifft – nicht unüberlegt, sondern reflektiert. Ihr treuer Freund Cathal, der in den bisherigen Bänden eine zentrale Rolle spielte, taucht leider nur kurz auf. Dafür kommen neue Charaktere ins Spiel, die mich berührt haben und deren Entwicklung ich gerne verfolgt habe – auch wenn ich ihre Namen nicht verraten möchte, um nichts vorwegzunehmen.
Der Schreibstil ist dieses Mal deutlich weitschweifiger. Die ausführlichen Beschreibungen von Landschaften, Gefühlen und inneren Konflikten tragen zwar zur historischen Atmosphäre bei, haben mir den Einstieg aber zusätzlich erschwert. Besonders interessant ist der Perspektivwechsel in den Kapiteln: Es gibt solche mit einem allwissenden Erzähler als auch Passagen, in denen Enja selbst als Ich-Erzählerin spricht – das bringt Abwechslung und Tiefe.
Eva Fellner hat wieder ihr historisches Gespür bewiesen, in dem sie geschickt Wahrheit und Fiktion miteinander verbindet und verwebt – das Nachwort war daher wieder sehr interessant, da sie historische Zusammenhänge, aber auch schriftstellerische Freiheiten erläutert.
Mein Fazit
Ein emotionaler, atmosphärisch dichter Abschluss der Enja-Reihe, der mit einer gereiften Hauptfigur, tiefen Gefühlen und historischen Bezügen überzeugt. Ich brauchte etwas, um in die Geschichte hineinzukommen, wurde aber belohnt mit einer spannenden und bewegenden zweiten Hälfte. Besonders Fans der Figur Enja werden auf ihre Kosten kommen – und vielleicht sogar neue Hoffnung schöpfen für eine Fortsetzung in anderer Form.