30 Jahre nach Erscheinen seines Erzählungsbandes Sarajevo Marlboro, der Miljenko Jergovic 1994 schlagartig bekannt machte, kehrt er in seinem neuen Werk zurück in die Stadt, in der sich so viel Geschichte, Religion, Kriegserfahrung und Alltag ballen.
Zugewandt, voller Traurigkeit und Humor erzählt er vom täglichen Überleben in der Belagerung und den Schrecken des Krieges, von Hunger, Angst und den kleinen Gesten der Solidarität. Die Atmosphäre der Kriegsjahre erscheint so plastisch wie das fragile, zugleich unzerstörbare Leben darin - meisterhafte Erzählungen von der Menschlichkeit, die sich am Nullpunkt behauptet.
Da ist zum Beispiel Pero Magacioner, das verrückte Herz. Er streicht den Leuten in Sarajevo die Wohnungen, mehr schlecht als recht. Mit Ausbruch des Krieges lässt bald niemand mehr seine Wohnung streichen, dafür steigt der Bedarf an Dachdeckern. Die Handwerker wollen nicht mehr auf die zerschossenen Dächer steigen, Pero Magacioner klettert trotzdem hoch,bringt sie wieder in Ordnung, so gut, erzählt man sich, wie er sonst nie etwas gemacht hat. Kurz vor Kriegsende stürzt er vom Dach, einfach so, ein ungebührlich unverdienter Tod inmitten all der unverdienten Tode in der belagerten Stadt, dem Jergovic ein berührendes Denkmal setzt.
Das verrückte Herz ist der Nachfolge- und Zwillingsband zu Sarajevo Marlboro, mit 29 neuen Erzählungen aus dem belagerten Sarajevo - zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt.
				
				
				
			Zugewandt, voller Traurigkeit und Humor erzählt er vom täglichen Überleben in der Belagerung und den Schrecken des Krieges, von Hunger, Angst und den kleinen Gesten der Solidarität. Die Atmosphäre der Kriegsjahre erscheint so plastisch wie das fragile, zugleich unzerstörbare Leben darin - meisterhafte Erzählungen von der Menschlichkeit, die sich am Nullpunkt behauptet.
Da ist zum Beispiel Pero Magacioner, das verrückte Herz. Er streicht den Leuten in Sarajevo die Wohnungen, mehr schlecht als recht. Mit Ausbruch des Krieges lässt bald niemand mehr seine Wohnung streichen, dafür steigt der Bedarf an Dachdeckern. Die Handwerker wollen nicht mehr auf die zerschossenen Dächer steigen, Pero Magacioner klettert trotzdem hoch,bringt sie wieder in Ordnung, so gut, erzählt man sich, wie er sonst nie etwas gemacht hat. Kurz vor Kriegsende stürzt er vom Dach, einfach so, ein ungebührlich unverdienter Tod inmitten all der unverdienten Tode in der belagerten Stadt, dem Jergovic ein berührendes Denkmal setzt.
Das verrückte Herz ist der Nachfolge- und Zwillingsband zu Sarajevo Marlboro, mit 29 neuen Erzählungen aus dem belagerten Sarajevo - zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Luca Vazgec schätzt den bosnischen Schriftsteller, Publizisten und Lyriker Milijenko Jergovic spätestens seit dessen Erzählungsband "Sarajevo Marlboro" aus dem Jahr 1994. Dreißig Jahre später legt der Autor wieder Erzählungen vor, die sich erneut dem Schicksal "kleiner Leute" im Kriegsalltag widmen - und erneut entwirft Jergovic ein annekdoten- und detailreiches, atmosphärisches Panorama, lobt der Kritiker. In den Geschichten, die etwa vom serbischen Metzger Savo erzählen, der vor allem Schweinefleisch verkauft und von muslimischen Soldaten durch einen perfiden Streich in den Selbstmord getrieben wird, erkennt der Rezensent: Jergovic ist "weiser" geworden, er verdichtet mehr und bannt die "unerhörten Begebenheiten" auf wenigen Seiten. Empathie, Spannung und meisterhafte Erzählkunst lassen den Kritiker jubeln: Große Literatur.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»... ein wahrlich virtuoser Erzähler, der Meister der späten Wendung ... und überragend empathisch. ... Große Literatur.« Luca Vazgec Frankfurter Allgemeine Zeitung 20250409








