Warum wurde der Holocaust erst vergleichsweise spät, seit den Siebzigern, als 'Hauptereignis des Nationalsozialismus' (Claude Lanzmann) begriffen? Weshalb schwindet dieses Wissen seit einigen Jahren wieder? Was sind die Bedingungen von Erkenntnis über den Holocaust und der Erinnerung daran?
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Thomas Schmid empfiehlt das Buch des Politikwissenschaftlers und Historikers Jan Gerber über den blinden Fleck im Hinblick auf den Holocaust. Detailreich und anschaulich und ohne wohlfeile Empörung erzählt der Autor laut Schmid anhand vieler Beispielen und Episoden, wie dem Holocaust immer wieder ausgewichen wurde, ob von Sartre oder in der DDR-Geschichtsschreibung. Dass Gerber dabei dem Denken Dan Diners verpflichtet ist, hält Schmid ausdrücklich für eine Stärke, ebenso den Umstand, dass er zwar eine durch und durch traurige Geschichte erzählt, aber sein Buch nicht hoffnungslos enden lässt. Darstellerisches Geschick beweist Gerber laut Schmid, indem er die zahlreichen Fäden im Buch verknüpft, ohne sie auf einen Nenner zu reduzieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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