Die Neue Welt stand im Zentrum mannigfacher Interessen. Nur langsam aber wurde sie zu einem Raum des Imaginären, des Utopischen sowie der Fremd- und Selbsterfahrung. Christian Kiening beschreibt erstmals zusammenhängend, wie die beiden Amerika als Gegenstand ästhetischer, literarischer und wissenschaftlicher Sinnstiftung entdeckt werden, wie komplexe Austauschprozesse und Schnittfelder entstehen und Figuren des Übergangs - der verwilderte Europäer und der europäisierte 'Wilde' - auftauchen. Behandelt werden die vielfältigen Geschichten von Alterität und Mimesis, von utopischen und literarischen Inseln. Kienings brillante Studie bietet eine Vorgeschichte von Exotismus und Natursehnsucht und lässt die kulturellen und historischen Bedingungen erkennen, unter denen Fremdes als Fremdes repräsentiert wird.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Bemerkenswert findet Marina Münkler diese Studie über die "Poetik der Neuen Welt" von Christian Kiening, auch wenn das Thema - die europäische Auseinandersetzung mit dem Wilden im Zuge der Entdeckung und Eroberung der Neuen Welt - abgefrühstückt scheint. Münkler entdeckt bei Kiening nämlich durchaus neue Perspektiven auf das Thema. Gespannt folgt sie seiner Untersuchung von Entdecker- und Erobererberichten vom frühen 16. Jahrhundert bis in die Literatur des 19. Jahrhunderts. Dabei widme sich Kiening insbesondere den zahlreichen poetologischen Entwürfen, die von der Figur des Wilden in der europäischen Literatur angeregt wurden. Insgesamt wird für Münkler deutlich, dass der Wilde in den Berichten der Europäer keineswegs nur als Objekt erscheint, sondern als Subjekt, das den "zivilisierten" Europäer zum Nachdenken über seine eigene Identität zwinge.
© Perlentaucher Medien GmbH
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