Moritz schreibt »Schule« klein und »blau« groß, denn so hat er beides von seinem Lieblingsplatz im Baum aus gesehen. Im Kunstunterricht malt er Blumen, die aus den Linien zum Ausmalen herauswachsen, denn er weiß, dass sie zum Licht wollen. Alles falsch, sagen die Lehrerinnen. Zum Glück gibt es in der Schule noch Lana, die Moritz beim Schnürsenkel binden hilft und seine beste Freundin wird. Und die kleine Flunder, die in ihrem engen Aquarium nicht tanzen kann. Als Moritz die Flunder im Sachkundeunterricht ganz genau zeichnen soll, geschieht sogar ein Wunder ...Daniela Leidigs Bilderbuchdebüt nimmt die Perspektive eines Kindes ein, dem es schwerfällt, sich an die Erwartungen der Erwachsenen und des Schulsystems anzupassen. In verträumten Bildern und kurzen Sätzen erzählt sie davon, mithilfe von Kreativität einen eigenen Weg über scheinbar starre Grenzen hinweg zu finden.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Mit Daniela Leidigs Bilderbuchdebüt bekommt Rezensentin Isabelle Stier die Chance, sich in ein Kind hineinzuversetzen, das in vielerlei Hinsicht anders ist, als die meisten seiner Altersgenossinnen und -genossen. Moritz zeichnet gerne, in der Pause sitzt er allein in Bäumen, statt Fußball zu spielen und das neue Klassentier, eine Flunder, betrachtet er lieber respektvoll aus der Ferne, statt die Nase gegen das Aquarium zu drücken, lesen wir. In knappen, gut verständlichen Sätzen und ausdruckstarken Bildern macht die Autorin Moritz' Erleben und Empfinden nachvollziehbar, und zeigt auch, wie es sich anfühlt für solche Kinder, wenn ihnen ihr Anderssein ständig gespiegelt und als Problem behandelt wird, erklärt Stier. Mit "Das Wunder der Flunder" ermutigt Leidig junge Leserinnen und Leser auf sanfte Weise dazu durchzuhalten, sich nicht zu verbiegen, nur um den Erwartungen von Erwachsenen oder eines Systems zu entsprechen, so die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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