Zu den über Hunderttausenden nach Transnistrien verschleppten rumänischen Juden gehörte auch der Elektroingenieur und ehemalige Siemens-Direktor Siegfried Jägendorf. Mit Schlips und Nadelstreifenanzug kam er ins Konzentrationslager und schaffte es, auch hier von der deutschen Kommandatur sowie den rumänischen Behörden als »Herr Direktor« angesprochen zu werden. Als der Lagerkommandant (der wie Jägendorf im Ersten Weltkrieg österreichischer Offizier gewesen war) schimpfte, nicht einmal elektrisches Licht gäbe es im kriegszerstörten Moghilev, antwortete der Gefangene Jägendorf, das könne er ändern
Dokumente in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem belegen, daß im Ghetto von Moghilev über zehntausend Juden durch die von Jägendorf gegründete und geleitete Fabrik vor der Vernichtung bewahrt wurden. Im Unterschied zu anderen Rettern wie Raul Wallenberg in Budapest oder Oskar Schindler in Krakau war Siegfried Jägendorf selbst Jude, ein Deportierter und den Mördern ausgelieferter Häftling, dessen gefährlicher Balanceakt zwischen Anpassung und Widerstand nur auf der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Fähigkeiten basierte.
»Viel zu wenig sind das Schicksal und die Schrecknisse der nach Transnistrien Verbannten bekannt. Grausamkeit und Verzweiflung, aber auch Beweise von Mut und Widerstand kennzeichnen die Tragödie dieser verschleppten Juden. Und es gab das Wunder von Moghilev.«
Elie Wiesel, aus Rumänien stammender Friedensnobelpreisträger
Dokumente in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem belegen, daß im Ghetto von Moghilev über zehntausend Juden durch die von Jägendorf gegründete und geleitete Fabrik vor der Vernichtung bewahrt wurden. Im Unterschied zu anderen Rettern wie Raul Wallenberg in Budapest oder Oskar Schindler in Krakau war Siegfried Jägendorf selbst Jude, ein Deportierter und den Mördern ausgelieferter Häftling, dessen gefährlicher Balanceakt zwischen Anpassung und Widerstand nur auf der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Fähigkeiten basierte.
»Viel zu wenig sind das Schicksal und die Schrecknisse der nach Transnistrien Verbannten bekannt. Grausamkeit und Verzweiflung, aber auch Beweise von Mut und Widerstand kennzeichnen die Tragödie dieser verschleppten Juden. Und es gab das Wunder von Moghilev.«
Elie Wiesel, aus Rumänien stammender Friedensnobelpreisträger
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Tief beeindruckt ist Rezensent Ernest Wichner von Siegfried Jägendorfs Bericht seines "Coups" der Rettung von Zehntausend nach Moghilev deportierter Juden vor der Ermordung, indem er sie - selbst aus Czernowitz deportiert - als Arbeiter für eine von ihm wieder aufgebaute Fabrik und einem Elektrizitätswerk von den Nazis forderte. Dem Rezensent imponieren nicht nur das beherzte und kluge Eingreifen und das Organisationstalent des Autors, der nach dem Krieg in die USA emigrierte, wo seine Erinnerungen erst 1991 erschienen. Gleichzeitig ist er fasziniert von der schillernden und durchaus "draufgängerischen" Persönlichkeit Jägendorfs und es drängen sich ihm Vergleiche mit Oskar Schindler auf. "Höchst aufschlussreich" findet Wichner auch den Kommentar von Aron Hirt-Manheimer, der den historischen Kontext zu Jägendorfs Erinnerungen liefert. Und so empfiehlt Wichner, Chef des Literaturhauses Berlin, nachdrücklich, dieses Buch auf die diesjährige "Leseliste" zu setzten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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