Ein leises Buch, das lange nachhallt
Das zweite Leben von Nina Pilckmann ist für mich ein Roman, der nicht laut auftritt, sondern mit stiller Kraft überzeugt. Schon auf den ersten Seiten hat mich die ruhige, fast meditative Erzählweise in ihren Bann gezogen. Es ist, als würde man in einer Gondel
durch die Kanäle Venedigs gleiten – getragen von einem stetigen, sanften Rhythmus, ohne Hast und…mehrEin leises Buch, das lange nachhallt
Das zweite Leben von Nina Pilckmann ist für mich ein Roman, der nicht laut auftritt, sondern mit stiller Kraft überzeugt. Schon auf den ersten Seiten hat mich die ruhige, fast meditative Erzählweise in ihren Bann gezogen. Es ist, als würde man in einer Gondel durch die Kanäle Venedigs gleiten – getragen von einem stetigen, sanften Rhythmus, ohne Hast und dennoch mit klarer Richtung.
Besonders Ava ist mir sofort ans Herz gewachsen. Ihre leise Stärke und Authentizität machen sie zu einer Protagonistin, mit der man sich gerne identifiziert. Auch die Verbindung zu Toma hat mich sehr bewegt – gerade weil es keine klassische Liebesgeschichte ist, sondern vielmehr eine Begegnung auf einer tieferen, seelenverwandten Ebene. Diese Art von Beziehung liest man selten, und sie bringt eine ganz eigene Frische in den Roman.
Rachel wiederum bleibt für mich eine der faszinierendsten Figuren. Ihre Erfahrungen im KZ sind mit einer erschütternden Präzision beschrieben, die tief berührt, ohne je voyeuristisch zu wirken. Hier zeigt sich, wie sensibel die Autorin auch schwerste Themen behandelt: respektvoll, würdevoll und trotzdem eindringlich.
Insgesamt habe ich die Lektüre als eine außergewöhnliche Mischung aus Ruhe, Tiefe und Menschlichkeit erlebt. Nichts wirkt überladen oder effekthascherisch – und doch entfaltet die Geschichte eine stetige Spannung, die mich nicht mehr losgelassen hat. Dieses Buch lebt nicht von lauten Knalleffekten, sondern von der stillen Gewissheit, dass das Wesentliche oft zwischen den Zeilen liegt.
Das zweite Leben ist ein Werk, das einen entschleunigt, berührt und zum Nachdenken bringt – und das man nach der letzten Seite nicht so schnell vergessen wird.