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Das große Hausbuch unserer Briefkultur. Im Brief spiegelt sich Zeitgeist und Alltäglichkeit, Sehnsucht und Not, Liebesverlangen und Resignation. Wenn wir einen Brief öffnen, einen Brief, keine Rechnung, dann weil wir hoffen, dass sich ein Anderer darin uns öffnet. Dieses Buch will an Briefen von Martin Luther bis zu Ingeborg Bachmann, von Mozart über Bismarck bis zu Paul Celan eine große Tradition verbriefen. Es zeigt, welche großartigen Formen unsere Mitteilungen in der deutschsprachigen Brieftradition angenommen haben.

Produktbeschreibung
Das große Hausbuch unserer Briefkultur. Im Brief spiegelt sich Zeitgeist und Alltäglichkeit, Sehnsucht und Not, Liebesverlangen und Resignation. Wenn wir einen Brief öffnen, einen Brief, keine Rechnung, dann weil wir hoffen, dass sich ein Anderer darin uns öffnet. Dieses Buch will an Briefen von Martin Luther bis zu Ingeborg Bachmann, von Mozart über Bismarck bis zu Paul Celan eine große Tradition verbriefen. Es zeigt, welche großartigen Formen unsere Mitteilungen in der deutschsprachigen Brieftradition angenommen haben.
Autorenporträt
Rüdiger Görner, geb. 1957, lebt seit 1981 als Literaturwissenschaftler, Kritiker und Schriftsteller in London. Er studierte in Tübingen und London Germanistik, Geschichte, Philosophie und Anglistik, lehrte an den Universitäten Surrey und Aston in Birmingham, bevor er 1999 Direktor des Institute of Germanic Studies der University of London wurde. Seit 2004 lehrt er am Queen Mary, University of London und leitet als Gründungsdirektor seit 2006 das Centre for Anglo-German Cultural Relations. Rüdiger Görner hatte Gastprofessuren in Tokyo, Heidelberg, Mainz, Hannover, Köln und Salzburg inne und ist Verfasser von über fünfzehn literaturwissenschaftlichen Monografien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2009

Verbrieft und zugenäht

Oh du zartes, zähes, watzlawicksches Ding, du Relais, um es mit der Kittler-Schule zu sagen, du Brief also - bist ein ewiges Paradox. Schon poetologisch: Wie kann denn die intimste Gattung zugleich die formalisierteste sein? Sind die Briefpartner Schriftsteller, gilt das im Quadrat, schreiben sie doch stets für die Öffentlichkeit mit. Der von Rüdiger Görner edierte, eigenwillige Querschnitt durch die deutschsprachige Briefkultur demonstriert sehr schön den privatöffentlichen Charakter des Genres. Mozart etwa fürchtet, dass das Milchfieber seine eben niedergekommene Frau ereilen könnte ("denn sie hat ziemliche Brüste!"). Dass sie nie ein Kind stillen dürfe, war immer sein fester Vorsatz. Wasser reiche doch aus. Doch die Leute um ihn herum, so gesteht er dem Vater 1783, hätten ihn zur "Säug-Amme" überredet, "weil hier die meisten kinder beym wasser darauf gehen" - und er möchte sich "nicht gerne einen Vorwurf machen lassen". Um Wasser geht es auch bei Martin Luther: Es ließ sich nicht lassen, und der Reformator ahnte 1537 bereits sein letztes Stündlein: "Summa, ich bin tot gewesen". Selbst von der Adressatin, seiner Frau Katharina, erwartete er keine Hilfe mehr: "Deine Kunst hilft mir auch nicht mit dem Mist." Allein, es hätten so viele für ihn gebetet, dass Gott ihm "der Blasen Gang hat geöffnet". Sola fide eben. Jacob Böhme, Kleist, Rahel Varnhagen, August Bebel, Dietrich Bonhoeffer, Uwe Johnson und andere teilen sich hier in packender Direktheit mit. In der vorangestellten, etwas zu enthusiastischen Kulturgeschichte des Briefes widerspricht Görner immerhin auch Adornos Diktum, es ließen sich keine Briefe mehr schreiben: Es ist ein Genre, das alle Enden überbrückt. ("Demnächst mehr. Das Buch der Briefe". Deutschsprachige Briefe aus vier Jahrhunderten. Hrsg. von Rüdiger Görner. Berlin University Press, Berlin 2008. 362 S., geb., 29,90 [Euro].) oju

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