Inmitten der Krisen und Bedrohungen der liberalen Demokratie entwickelt Isabell Lorey eine Demokratie im Präsens, die politische Gewissheiten ebenso aufbricht wie lineare Vorstellungen von Fortschritt und Wachstum. Mit ihrer queer/feministischen politischen Theorie formuliert sie eine grundlegende Kritik an maskulinistischen Konzepten von Volk, Repräsentation, Institution und Multitude. Und sie entfaltet einen originellen Begriff von präsentischer Demokratie, der auf Sorge und Verbundenheit, auf der Unhintergehbarkeit von Verantwortlichkeiten beruht - und ohne vergangene Kämpfe und aktuelle Praktiken sozialer Bewegungen nicht zu denken ist.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Karsten Fischer zeigt sich durchweg enttäuscht von Isabell Loreys Versuch zu einer Theorie der politischen Gegenwart und einer Neuerfindung der Demokratie. Beides leistet das Buch laut Fischer nicht. Wenn die Autorin mit Rousseau und Benjamin, der Idee der Sorge und eines queeren Schuldenbegriffs hantiert, schwindelt dem Rezensenten bald wegen all der "Worthülsen", die ihm da um die Ohren fliegen. Sinn kann die Autorin den von ihr bemühten Begriffen nicht verleihen, meint Fischer. Und wenn Lorey Rechtspopulismus und Vatikan an einem Strang ziehen sieht, ist für Fischer die Verschwörungstheorie nicht mehr weit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Buch Demokratie im Präsens ... ist ein echter Glücksfall.« Jens-Christian Rabe Süddeutsche Zeitung 20201013







