Ein großer Wurf, seit langem erwartet: die Geschichte des strategischen Denkens bis zur Gegenwart, verfasst von einer erstrangigen Kennerin. Über die Entwicklung von Strategie zu schreiben, ist eine Herausforderung. Der Inhalt des Begriffs hat sich im Laufe der Geschichte erheblich verändert. Nicht mehr die bloße Kunst des Feldherrn (des strategós) ist Strategie. Ihr Inhalt wird heute vielmehr durch gesellschaftliche Institutionen, Normen und Verhaltensmuster und ganz besonders durch die Politik, von der sie geleitet wird, und die Kultur, von der sie beeinflusst ist, bestimmt. Beate Heuser folgt in ihrer großen Darstellung dem von Clausewitz abgeleiteten heutigen Konsens unter Experten: Strategie ist Einsatz aller verfügbaren Mittel, vor allem des Mittels der Streitkräfte, zu politischen Zwecken, mit dem Ziel, dem Gegner die eigene Politik und den eigenen Willen aufzuzwingen. In einer souveränen tour d'horizon entfaltet sie die westlichen Ideen zum Großen Krieg. An den Anfang stellt sie klassische antike Autoren wie Vegetius und verfolgt dann über die Jahrhunderte hin die Vorstellungen der Verfasser von Schriften über Kriegführung, ob sie nun den Begriff 'Strategie' verwendeten oder nicht (er wurde nach der Antike erst um 1800 wieder gebräuchlich). Die Spannweite umfasst Verfasser und Werke aus Frankreich, Spanien und Italien, Deutschland, England, den USA und Russland bis hin zu aktuellen angelsächsischen Autoren, deren Theorien heute das Themenfeld dominieren.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Was ist ein militärischer Sieg und wie lässt er sich erreichen? Herfried Münkler erfährt es in diesem Buch der Neuzeithistorikerin Beatrice Heuser, das er Berufsmilitärs und auch Politikern gern zu lesen gäbe. Und weil Diskussionen um Strategien gerade wieder heiß ausgefochten werden, erscheint Münkler der Band auch hoch aktuell. Kein Problem für Münkler, wenn die Autorin bei ihrem Gang durch die Archive und bei ihrer historischen Rekonstruktion europäischer Strategieentwürfe von der Antike, vor allem aber, so Münkler von der Französischen Revolution bis heute, nicht allzu sehr auf Eingängigkeit achtet. Vom "Durchkämpfen" handelt der Band ja schließlich auch irgendwo. Heusers militärstrategische Ideengeschichte findet Münkler am stärksten, wenn die Autorin über totale Mobilmachung und Seekriegs-, Luftmacht- und Nuklearstrategien schreibt und kontroverse Standpunkte konkurrieren lässt, zum Beispiel Historische Schule gegen Materialschule.
© Perlentaucher Medien GmbH
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