Hans Blumenbergs Denken ist eng verbunden mit seiner eigenen Lebenszeit und mit der Gesellschaft der alten Bundesrepublik. Unter dem Nationalsozialismus wegen seiner jüdischen Mutter verfolgt, geprägt vom katholischen Milieu seines Vaters und einem humanistischen Elitegymnasium in der Hansestadt Lübeck, war er seit frühester Jugend ein obsessiver Leser, der Literatur, Philosophie, Theologie, Naturwissenschaften und Zeitgeschichtliches gleichermaßen aufgesaugt und daraus ein herausragendes Werk geschaffen hat.
Im Rückgriff auf bisher unerschlossene Archivquellen legt Rüdiger Zill in seinem reich bebilderten Buch die lebensgeschichtlichen Wurzeln dieses Werks frei und zeigt, dass es keineswegs so monolithisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Vielmehr versteht man es nur, indem man seine Wege und Umwege nachvollzieht sowie die Vernetzungen mit den Wissenschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der absolute Leser gewährt erstmals einen umfassenden Einblick in die Werkstatt eines Autors, der wie kein zweiter die Entwicklung seiner Arbeit akribisch dokumentiert hat. Hans Blumenberg beim jahrzehntelangen Lesen, Entwerfen und Formulieren über die Schulter zu sehen heißt auch, etwas über das faszinierende Handwerk des Denkens selbst zu lernen.
Im Rückgriff auf bisher unerschlossene Archivquellen legt Rüdiger Zill in seinem reich bebilderten Buch die lebensgeschichtlichen Wurzeln dieses Werks frei und zeigt, dass es keineswegs so monolithisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Vielmehr versteht man es nur, indem man seine Wege und Umwege nachvollzieht sowie die Vernetzungen mit den Wissenschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der absolute Leser gewährt erstmals einen umfassenden Einblick in die Werkstatt eines Autors, der wie kein zweiter die Entwicklung seiner Arbeit akribisch dokumentiert hat. Hans Blumenberg beim jahrzehntelangen Lesen, Entwerfen und Formulieren über die Schulter zu sehen heißt auch, etwas über das faszinierende Handwerk des Denkens selbst zu lernen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In einer Sammelrezension bespricht Lothar Müller mehrere Beiträge zum "Blumenbergjahr". Zwei posthum herausgebrachte Schriften von Blumenberg selbst ("Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit der mittelalterlich-scholastischen Ontologie" und "Realität und Realismus", beide Suhrkamp) zieht er nur jeweils kurz zur Klärung der biografischen Lektüre heran. Lesenswert findet er offenbar Rüdiger Zills Blumenberg-Biografie. Der Kritiker stellt den "Fixpunkt", den er bei Zill ausgemacht hat, als Grundmotiv des Lebens und Denkens von Blumenberg dar, nämlich die Lagerhaft im Februar 1945. Andere Ereignisse - etwa schon die Verweigerung der Abiturrede 1939 als Jahrgangsbester, weil seine Mutter jüdisch war - gehören zu jenen Prägungen hinzu. Dann aber konzentriert sich der sehr kompakt schreibende Kritiker auf die intellektuelle Biografie, wie sie Zill verspricht - und hier laut Kritiker einlöst; vor allem über den hier herausgehoben behandelten "Zettelkasten" des Gelehrten als Mittel des Lesens, Denkens und Schreibens scheint er sich zu freuen. Ein abschließendes Urteil zu dieser Biografie bleibt er uns dann allerdings schuldig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Rüdiger Zill ... beschreibt Leben und Werk Blumenbergs mit so viel Eleganz, dass leichte Schwindelgefühle des laienhaften Lesers eher zu Beschwingtheit als zum Gefühl des Ungenügens führen.« Elke Schmitter DER SPIEGEL 20200801







