Sind Fußballfans nicht wie eine Horde wild gewordener Affen? Erinnert manch cholerischer Chef nicht an einen wütenden Gorilla? De Waal, der den Menschen irgendwo zwischen den sanften Bonobos und den aggressiven Schimpansen ansiedelt, beweist im direkten Vergleich zwischen Primaten, Managern und Politikern, dass das menschliche Verhalten im Grunde evolutionär bestimmten Schemata folgt. Ob es um Macht geht, um Gewalt oder Zuneigung: Der Mensch kann seine Verwandtschaft mit den Primaten nicht verleugnen. Eine unterhaltsame und kluge Erklärung, warum wir so sind, wie wir sind.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Bestens unterhalten hat sich Joachim Müller-Jung bei der Lektüre von Frans de Waals' Buch "Der Affe in uns" - auch wenn er mit vielen Schlussfolgerungen des Primatologen nicht einverstanden ist. Überaus anschaulich findet er die vom Autor geschilderten Beobachtungen von Affengesellschaften, die sowohl Eigenschaften wie Empathie und soziale Intelligenz als auch Bosheit und Konkurrenz aufweisen. Zwischen diesen Eigenschaften, Kooperationsgeist und Konkurrenz, sehe der Autor auch die bipolare menschliche Natur aufspannt. Die zahlreichen Analogien, die de Waal von hier zum menschlichen Verhalten der Gegenwart zieht, können Müller-Jung allerdings nicht überzeugen. Er kritisiert sie als konstruiert und ohne empirische Belege. Der Affe scheint ihm hier wieder einmal zu einer Projektionsfläche des Menschen zu werden. Zu einem besseren Verständnis der menschlichen Psychogenese trägt dies seines Erachtens kaum etwas bei.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Frans de Waal kann (...) gut erzählen; er hat Humor, er weiß wie man eigene und fremde Erlebnisse in eine Anekdote verwandelt, und er hält seinen Schimpansen und Bonobos die Treue." Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 31.10.06 "De Waal hat mit 'Der Affe in uns' ein sehr vergnügliches, unverhohlen voluntaristisches Buch geschrieben." Gabriele Killert, Die Zeit, 07.12.06 "De Waals Ausführungen sind witzig und klug, lesen sich leicht und geben Anlass zu Nachdenken und Hoffnung." Geneviève Lüscher, Neue Zürcher Zeitung, 28.01.07






