Köln. Auf den Affen gekommen. Das Buch zum 25. Todestag des Affen Petermann. Als Entertainer gefeiert, als Psychopath weggesperrt, als Ausbrecher erschossen, als Märtyrer verehrt. Keinem Popstar ist je widerfahren, was dem Kölner Zooschimpansen Petermann geschah. Die Geschichte des Affen hat geradezu mythische Dimensionen. Denn sie handelt nicht nur vom Schicksal einer dressierten Kreatur, sondern vom zivilisatorischen Streben und Scheitern einer ganzen Spezies: der Kölner. Wie wurden sie, was sie sind? Warum sind sie nicht, was sie werden wollten? Und wieso stört sie das gar nicht? Der Fall Petermann ist ein Schlüssel zur Kölner Mentalität. Bis heute, 25 Jahre nach seinem Tod, lassen sich Spuren des Affenartigen in der Stadt nachweisen. Walter Filz, Kulturjournalist und Kölner, hat sich als Primatdetektiv tief in die lokale Vergangenheit begeben, in Akten gewälzt und Archiven gewühlt, Schimpansenforscher und Kölnkenner konsultiert. Ergebnis seiner Recherchen: der Affe zu Köln ist der Affe im Kölner. Das Wilde, das ihn packt. Der Instinkt, der ihn reitet. Das Biest, das ihn beißt. Sobald es dressiert werden soll. Immer wieder. Bis heute
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Schön böse findet Gisa Funck diese Köln-Chronik der Adenauerzeit von Walter Filz. Als präzivilisierte Metropole wie bei Filz gefällt ihr Köln schon wieder ganz gut. Ob der pointenfreie Karnevalshumor oder die Geschichte mit dem Affen Petermann, der erst als Komiker im Fernsehen reüssierte und später, nachdem er mit Exkrementen um sich geworfen hatte, weggesperrt wurde - Filz, meint Funck, trifft den Kern der Sache. Und der ist finster. Am Ende der Lektüre ist das Image der lustigen Stadt Köln am Rhein, ihrer Weltoffenheit und Fremdenfreundlichkeit ordentlich ramponiert und die Rezensentin scheint zufrieden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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