Eines der großen Rätsel des 20. Jahrhunderts und das Lebensrätsel Ismail Kadares
1934: Moskau ist ein Labyrinth aus Angst und Verrat. Jeder kann jederzeit verhaftet werden. Auch Ossip Mandelstam, dessen gegen Stalin gerichtetes Gedicht keiner lesen darf, das aber alle kennen. Da ruft Stalin selbst Pasternak an. Drei Minuten dauert das legendäre Telefonat zwischen Diktator und Dichter. Stalin fragt, ob Pasternak Mandelstams giftige Verse kenne. Ja oder nein, jede Antwort führt in eine Falle und entscheidet über Mandelstams Leben oder Tod. Bis heute ist es ein Rätsel, was Pasternak in diesen drei Minuten sagte: Warum konnte er Mandelstam nicht retten?
In Moskau geriet Ismail Kadare während des Studiums in den Bann dieser Frage. Als albanischer Schriftsteller kennt er die dunklen Schatten der Macht und die Konfrontation von Politik und Kunst. Das Telefonat, das er wie in einem Kriminalroman bis in die kleinsten Details seziert, spiegelt ihm sein Lebensrätsel wider.
»Die wohl ultimative mythische Anekdote aus der stalinistischen Ära« Slavoj Zizek
1934: Moskau ist ein Labyrinth aus Angst und Verrat. Jeder kann jederzeit verhaftet werden. Auch Ossip Mandelstam, dessen gegen Stalin gerichtetes Gedicht keiner lesen darf, das aber alle kennen. Da ruft Stalin selbst Pasternak an. Drei Minuten dauert das legendäre Telefonat zwischen Diktator und Dichter. Stalin fragt, ob Pasternak Mandelstams giftige Verse kenne. Ja oder nein, jede Antwort führt in eine Falle und entscheidet über Mandelstams Leben oder Tod. Bis heute ist es ein Rätsel, was Pasternak in diesen drei Minuten sagte: Warum konnte er Mandelstam nicht retten?
In Moskau geriet Ismail Kadare während des Studiums in den Bann dieser Frage. Als albanischer Schriftsteller kennt er die dunklen Schatten der Macht und die Konfrontation von Politik und Kunst. Das Telefonat, das er wie in einem Kriminalroman bis in die kleinsten Details seziert, spiegelt ihm sein Lebensrätsel wider.
»Die wohl ultimative mythische Anekdote aus der stalinistischen Ära« Slavoj Zizek
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die Fiktion, "Stalin-ruft-Schriftsteller-an" ist mittlerweile auch fast ein eigenes Genre, hält Rezensent Michael Martens angesichts des letzten Romans des im vergangenen Jahr verstorbenen Schriftstellers Ismail Kadare fest: Hier ist es Boris Pasternak, der in den zweifelhaften Genuss eines solchen Anrufs kommt. Die 170 Seiten des Romans drehen sich einzig um diese drei Minuten, in denen Stalin Pasternak zum kurz davor verhafteten Ossip Mandelstam befragt - unter der Oberfläche wird damit aber das Verhältnis Kadares zu Enver Hoxha verhandelt, so Martens. Dieses sei ambivalent gewesen, rundheraus abgelehnt habe er den Diktator nicht. Der Kritiker beurteilt das Buch als würdiges letztes Werk des Autors, der lange im Gespräch für den Nobelpreis war, auch die Leistung des Übersetzers Joachim Röhm findet sein Lob.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Kadare hat sich mit diesem erzählenden Essay [...] würdig verabschiedet. Michael Martens Frankfurter Allgemeine Zeitung 20250717







