Wie bereits das literarisches Schwergewicht „Unendlicher Spaß“ (in der deutschen Übersetzung 2009 erschienen), bei über 1500 Seiten im wahrsten Sinn des Wortes, stellt auch „Der bleiche König“, selbst für den geübten Leser, eine Herausforderung dar. Es ist ein Werk aus dem Nachlass, im Original „The
Pale King. An unfinished novel“ betitelt, denn der Autor David Foster Wallace nahm sich 2008 das…mehrWie bereits das literarisches Schwergewicht „Unendlicher Spaß“ (in der deutschen Übersetzung 2009 erschienen), bei über 1500 Seiten im wahrsten Sinn des Wortes, stellt auch „Der bleiche König“, selbst für den geübten Leser, eine Herausforderung dar. Es ist ein Werk aus dem Nachlass, im Original „The Pale King. An unfinished novel“ betitelt, denn der Autor David Foster Wallace nahm sich 2008 das Leben.
Das Thema des Romans ist die Langeweile und die Auswirkungen, die diese auf die Menschen, deren Intellekt und ihr Leben hat, und der Ort, an dem man dies beobachten kann, ist für Wallace die IRS, die Bundessteuerbehörde in Peoria, Illinois im Jahre 1985. Nicht unbedingt der Hot Spot des Landes, aber hier treffen die verschiedensten Menschen mit den unterschiedlichsten Biografien aufeinander, deren Dasein der Autor genauer unter die Lupe nimmt, ja fast schon mit dem Skalpell seziert.
David Foster Wallace beschreibt groteske Alltagssituationen, stellt philosophische Betrachtungen an und schiebt aber auch autobiografische Passagen über seinen eigenen Lebensweg sowie die Gedanken dazu ein.
Ich sträube mich, das Buch als Roman zu bezeichnen, denn auch wenn es eine Rahmenhandlung gibt, kommt es doch über weite Strecken eher fragmentarisch und mit zahlreichen Episoden, die nur im weitesten Sinne etwas mit der Grundidee zu tun haben, daher. Und dennoch, gerade diese Einlassungen und Anmerkungen zeigen die sprachliche Virtuosität auf, die Fähigkeit dieses Autors, Gedankengänge messerscharf zu formulieren und in den Text einzubringen, sodass der Leser immer wieder innehalten und das Gelesene reflektieren und für sich einordnen muss. Für „Der bleiche König“ sollte man eine längere Lesezeit einkalkulieren und sich voll und ganz auf das Buch einlassen, dann wird man mit den brillanten und tiefgründigen Reflexionen eines außergewöhnlichen Autors belohnt, die noch lange nachhallen.