Die Korrespondenz mit Arnauld kann als Summe des Leibnizischen philosophischen Denkens bis zum Ende der 1680er Jahre gelesen werden. An ihrem Anfang steht die Diskussion eines der zentralen Gedanken des 'Discours de Metaphysique', vor deren Hintergrund Leibniz seine Freiheits- und Wahrheitstheorie entfaltet. Textgrundlage für diese erstmals vollständige Edition sind die im Nachlass aufbewahrten Manuskripte, die bereits von Leibniz selbst, der wiederholt ihre Veröffentlichung beabsichtigte, für den Druck überarbeitet worden waren. Die Abweichungen zu den im Arnauld-Nachlass aufgefundenen Abschriften sind im Apparatteil detailliert verzeichnet. Ein weiterer Schwerpunkt des Briefwechsels besteht in der Untersuchung des Substanzbegriffes. Die vielfältigen Konzepte und Ansätze zeugen von der Mühe, die es Leibniz bereitete, in einer ihn selbst befriedigenden Weise auf Arnauld zu antworten. Neben seinem philosophischen Wert kommt dem Briefwechsel auch eine für die Person Leibniz wichtige kirchenpolitische Bedeutung zu; zeigt er doch, wie entschieden sich der Ireniker Leibniz dem Drängen Arnaulds und des Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels - dieser vermittelte zwischen den Korrespondenzpartnern - widersetzte, zum Katholizismus überzutreten.
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