Während eines Vierteljahrhunderts, zwischen1959 und 1984, pflegten Uwe Johnson und Siegfried Unseld, zusätzlich zu den persönlichen Begegnungen, einen intensiven brieflichen Kontakt. Die annähernd 770 Briefe erlauben authentische Einblicke in Arbeit und Leben von Autor und Verleger. Sie zeigen in ungewöhnlicher Weise, wie sie sich und ihre Zeitgenossen verstehen, dokumentieren detailliert entscheidende Stationen im Werk des Autors und im Schaffen des Verlegers sowie der politischen und kulturellen Entwicklung der Bundesrepublik. Dabei wird deutlich: Die Basis dieses Briefwechsels besteht in einer Konflikten standhaltenden engen Freundschaft.
Als Uwe Johnson, mit Beginn der Drucklegung seines Romans Mutmassungen über Jakob im Jahre 1959 nach Westberlin umzog, erwartete ihn ein Begrüßungstelegramm Siegfried Unselds. Damit setzt ein reger Austausch ein, in dem alles thematisiert wird, was für beide privat wie beruflich von Belang ist. Schon nach kurzer Zeit tritt an die Stelle des distanzierten Sie das Du als Anredeform - ein Ausdruck dafür, daß sich beide einander anvertrauen. So lassen sich anhand dieser teils ironisch, teils geschäftlich, teils traurig gestimmten Mitteilungen die beiden Protagonisten ohne Indiskretion bei ihrem täglichen Tun verfolgen. Da keiner einen Brief des anderen unbeantwortet läßt, entfaltet sich eine spannende Erzählung vom Schreiben und Verlegen, von Literatur und Politik, von Büchern und Lesern. Und diese Erzählung hat, da deren Verfasser wie nur wenige heute das Briefschreiben als eigene Gattung verstehen, literarische Qualitäten.
Der Briefwechsel endet mit einem Telegramm, das dem toten Uwe Johnson nicht mehr zugestellt werden kann.
Als Uwe Johnson, mit Beginn der Drucklegung seines Romans Mutmassungen über Jakob im Jahre 1959 nach Westberlin umzog, erwartete ihn ein Begrüßungstelegramm Siegfried Unselds. Damit setzt ein reger Austausch ein, in dem alles thematisiert wird, was für beide privat wie beruflich von Belang ist. Schon nach kurzer Zeit tritt an die Stelle des distanzierten Sie das Du als Anredeform - ein Ausdruck dafür, daß sich beide einander anvertrauen. So lassen sich anhand dieser teils ironisch, teils geschäftlich, teils traurig gestimmten Mitteilungen die beiden Protagonisten ohne Indiskretion bei ihrem täglichen Tun verfolgen. Da keiner einen Brief des anderen unbeantwortet läßt, entfaltet sich eine spannende Erzählung vom Schreiben und Verlegen, von Literatur und Politik, von Büchern und Lesern. Und diese Erzählung hat, da deren Verfasser wie nur wenige heute das Briefschreiben als eigene Gattung verstehen, literarische Qualitäten.
Der Briefwechsel endet mit einem Telegramm, das dem toten Uwe Johnson nicht mehr zugestellt werden kann.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Lothar Müller rechtfertigt die lückenlose und daher sehr umfangreiche Dokumentation des Briefwechsels (770 Briefe, Karten und Telegramme auf 1219 Seiten) mit der Bedeutung Uwe Johnsons für den Suhrkamp Verlag und der Schlüsselstellung des Suhrkamp Verlages im literarischen Leben der Bundesrepublik. Vor allem scheint ihm der Umfang gerechtfertigt, weil neben die Briefeschreiber eine dritte Figur trete: "Der Verlag als Kollektivwesen". Dazu gehören auch die Lektoren und anderen Autoren des Suhrkamp Verlages. Man liest wechselseitig die Manuskripte, Unseld beklagt sich bei Johnson über die ungeschriebenen Romane Wolfgang Koeppens usw. Private Vorgänge, wie etwa Johnsons Ehekrise, kommen in den Briefen kaum zur Sprache, so Müller. Und doch sei dies ein sehr persönlicher Briefwechsel. Denn im Zentrum stehe nichts geringeres als "die Entbindung eines literarischen Werkes durch eine periodisch gefährdete Freundschaft". Wobei die ökonomischen Überlegungen wohl am gefährlichsten waren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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