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Ein deutscher Migrant in New York - im Visier der Weltmächte
Im New York der 1940er-Jahre lebt der deutsche Auswanderer Josef Klein relativ unberührt von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems, seine große Leidenschaft ist das Amateurfunken. So lernt er auch Lauren, eine junge Aktivistin, kennen, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er das Geschehen richtig deuten kann, ist Josef bereits ein kleines…mehr

Produktbeschreibung
Ein deutscher Migrant in New York - im Visier der Weltmächte

Im New York der 1940er-Jahre lebt der deutsche Auswanderer Josef Klein relativ unberührt von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems, seine große Leidenschaft ist das Amateurfunken. So lernt er auch Lauren, eine junge Aktivistin, kennen, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er das Geschehen richtig deuten kann, ist Josef bereits ein kleines Rädchen im Getriebe des Spionagenetzwerks der deutschen Abwehr. Am Beispiel ihres Großonkels stellt Ulla Lenze eindringlich die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen vor der Geschichte.
Autorenporträt
Ulla Lenze, 1973 in Mönchengladbach geboren, studierte Musik und Philosophie in Köln und veröffentlichte insgesamt vier Romane, zuletzt 'Der kleine Rest des Todes' (2012) und 'Die endlose Stadt' (2015). Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie 2016 erhielt für ihr Gesamtwerk den 'Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft'. Ulla Lenze lebt in Berlin.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Josef Klein wird überrannt von seiner eigenen Geschichte. Als junger Mann ist er aus Deutschland in die USA ausgewandert und ergattert einen Job in einer Druckerei. Viel Geld ist dort nicht zu verdienen, aber er braucht nicht viel und widmet sich in seiner Freizeit begeistert dem Amateurfunk. Irgendwann wird er angesprochen: Seine Fähigkeiten sind gefragt, er könnte sich mit ein paar Aufträgen etwas dazuverdienen. Es ist 1939 und eigentlich weiß er, was in Deutschland vor sich geht, hat selbst Kontakte zu nationalistisch eingestellten Deutschen in New York. Die Augen verschließen vor dem Offensichtlichen – wie geht das? Lenzes Erzählung arbeitet mit Rückblenden und folgt Josef Kleins Geschichte, während er sich nach dem anfänglichen Übermitteln bloßer Zahlenreihen bald nicht mehr mit Unwissenheit herausreden kann. Er arbeitet für die Deutschen, wird vom Empfänger zum Sender und bleibt doch jenseits des Funkgeräts ein Empfänger von Anweisungen. So wenig Haltung in seinem Tun steckt, so wenig zeigt er später Reue. Das Verhalten des Protagonisten, mal überstürzt und heftig, mal aufschiebend oder gar nicht reagierend, transportiert der Roman in ruhigen, ernsten Tönen. Die Chancen, Kontrolle über die Situation zu erlangen, scheinen dem Leser greifbar – für den Protagonisten sind sie es nicht wirklich.

© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling
Ein leiser, überzeugender Roman über Verantwortung und Mitläufertum. BÜCHER Magazin, Februar-März 2022

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Martin Halter schätzt Ulla Lenzes literarische Ausflüge um den Globus. Wenn Lenze dem "zufällig" mit den Nazis kollaborierenden Hobbyfunker Josef Klein, laut Halter ein Mann ohne Eigenschaften, 1924 von Neuss nach Amerika, weiter nach Argentinien und wieder zurück folgt, ahnt Halter, welchen Typus die Autorin im Sinn hat: den exemplarischen Mitläufer samt Heimattreue und Ausbruchsfantasien. Lenzes Einfühlung in die Figur findet der Rezensent bemerkenswert. Leider bleibt dieser Klein blass und von "begrenzter historisch-literarischer Reichweite", so Halter.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die Elastizität von Ulla Lenzes Sprache sorgt dafür, dass der Roman Thriller und Seelenporträt zugleich sein kann. [...] Das Gespenstische an Der Empfänger ist eine Aktualität, die aber niemals deutlich ausgestellt wird. [...] Der Empfänger morst die Zeichen der Vergangenheit in die Gegenwart. Im Äther des Politischen bleibt alles für immer da. Von Josef Klein ist ein Bündel Briefe geblieben, die er seinem Bruder geschrieben hat. Und jetzt gibt es einen ganzen, hoch sensiblen Roman über einen Menschen, der nicht viele Gefühle kannte. Ausser einem: 'das lebenswichtige Gefühl des Verschwindenkönnens'« Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 10.07.2020 Paul Jandl Neue Zürcher Zeitung 20200710