Jonas Wergeland, berühmter Fernsehstar Norwegens und auf dem Gipfel des Ruhms, ist tief gestürzt. Er ist des Mordes an seiner Frau Margrete angeklagt. In seinem facettenreichen Roman spürt der bedeutende norwegische Romancier Jan Kjaerstad den Rätseln von Jonas Wergelands Leben nach. Er war ein blendender Selbstdarsteller, ein Karrierist mit Hunger nach Macht und ein erfolgreicher Verführer der Frauen. Doch nun sitzt Jonas Wergeland als Mörder im Gefängnis. Ein Professor der Geschichte soll die Biographie des einstigen Publikumslieblings schreiben, doch er hat zu viel Material, zu viele Fragen - verändert man ein Leben, indem man es erzählt? Die Biographie will nicht gelingen. Eine geheimnisvolle Frau kommt dem Professor zu Hilfe. Wie Scheherazade erzählt sie ihm, der gebannt mitschreibt, Geschichten aus Jonas` Leben. Von der Kindheit, von Freundschaft, Verrat und Liebe, von Margrete, der Frau, die er als einzige wirklich geliebt hat. Wie ein Puzzle setzt sich ein Leben zusammen, aber anders als erwartet ist es ein Leben der Mittelmäßigkeit. Um sich einen Platz an der Spitze zu erobern, vertuschte Jonas erfolgreich seine Banalität; in seinem Verhältnis zu Margrete wird sie ihm jedoch zum Verhängnis. Erneut löst Jan Kjaerstad mit seiner Fabulierkunst und Bilderflut, seinem literarischen Können und Ideenreichtum, seinen wunderbar erzählten Geschichten einen regelrechten Leserausch aus.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der norwegische Autor habe den "Tiger Niels Bohr" in den Tank gepackt, schreibt Rezensent Eberhard Rathgeb, und aufs Gaspedal gedrückt. Leider ist Kjaerstad nirgendwo angekommen, dürfen wir aus den launig-resignativen Anmerkungen des Rezensenten schließen. Mit verschränkten Armen sitze er da, lässt Rathgeb uns wissen und beschreibt die Vorteile dieser Leseposition. Sonst nämlich hätte er sich spätestens ab Seite 22 nicht mehr im Griff gehabt, und das Buch zugeschlagen. Warum? Weil Kjaerstad hier den Bogen von Karl Marx und Donald-Duck-Erfinder Carl Barks schlägt. So ließt er also "mit anschwellendem Verdruss" bis Seite 539 weiter und findet keinen Gefallen an dem "sprachlich verklebten und intellektuell verquasten Buch". Aber irgendwie hat man trotzdem Lust bekommen, den dickem Roman zu lesen, in dessen Zentrum ein einsamer Star des norwegischen Kulturfernsehens steht, der - wie wir lesen- seine Frau erschossen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Eroberer
Die Biographie einer faszinierenden Persönlichkeit zu schreiben, ist mit Schwierigkeiten verbunden. Wenn es sich dann aber noch um eine lebende Persönlichkeit handelt, die zu allem Überfluss des Mordes an der eigenen Ehefrau angeklagt ist, dann gerät der Biograph mitunter in einen Sumpf, in dem er sich selbst bedroht sieht.
Jonas Wergeland, Mittelpunkt einer Trilogie, deren dritter Band Der Entdecker noch in Vorbereitung ist, war ein gefeierter Fernsehstar und auf dem Gipfel des Ruhmes. Der berühmte und charmante Unterhalter war für seine Frauengeschichten bekannt. Seine Liebe aber galt nur einer Frau, seiner Ehefrau Margrete. Nun ist er des Mordes an ihr angeklagt.
Genie der Liebe
Da er eine populäre Person des norwegischen Fernsehens ist, wird ein "Professor" mit der Verfassung der Biografie Wergelands beauftragt. Der Verlag verspricht sich von diesem "Buch zum Skandal" einen Sensationserfolg. Der Professor empfindet eine "entfernte Verwandtschaft" mit Wergeland. Er geht deshalb gerne auf das Angebot ein und beginnt die Arbeit.
Während er versucht, die Vergangenheit Wergelands zu rekonstruieren, nimmt der Prozess seinen Lauf und Details über den Mordfall kommen ans Tageslicht. Als der Professor aber bemerkt, dass er mit seinen Recherchen über die Vergangenheit des Angeklagten nicht weiterkommt, begegnet er zufällig einer Frau, die Licht in das Dunkle bringt. Immer wieder taucht sie auf und erzählt – zumeist Erotisches – aus der Vergangenheit Wergelands. Doch ihre Geschichten verwirren ihn noch mehr: "Ich – der Professor – blieb lange sitzen und grübelte, nachdem sie an diesem Abend gegangen war. Falls das letzte, was sie erzählt hatte, den Tatsachen entsprach, wäre es vielleicht nicht erstaunlich, wenn sich jemand fragte, wie eine solche Person Gegenstand der maßlosen Bewunderung einer ganzen Nation werden konnte." Nach und nach entdeckt er das Geheimnis eines mittelmäßigen Menschen, den eine Frau zu dem gemacht hatte, was er nach außen zu sein schien.
Jan Kjaerstad ist der derzeit bedeutendste Autor Norwegens. Er hat mit Der Eroberer einen ungewöhnlich, aber brillant konstruierten Roman verfasst. Eine spannende erotische Kriminalgeschichte, die den Roman Der Verführer fortsetzt. Nun darf man gespannt sein auf den dritten Teil der Wergeland-Trilogie. (Andreas Rötzer)
"Eine formvollendete epische Symphonie ..., ein Roman, der Leichtigkeit und Gewicht vereint und viele Leser verdient." (Stavanger Aftenblad)
Die Biographie einer faszinierenden Persönlichkeit zu schreiben, ist mit Schwierigkeiten verbunden. Wenn es sich dann aber noch um eine lebende Persönlichkeit handelt, die zu allem Überfluss des Mordes an der eigenen Ehefrau angeklagt ist, dann gerät der Biograph mitunter in einen Sumpf, in dem er sich selbst bedroht sieht.
Jonas Wergeland, Mittelpunkt einer Trilogie, deren dritter Band Der Entdecker noch in Vorbereitung ist, war ein gefeierter Fernsehstar und auf dem Gipfel des Ruhmes. Der berühmte und charmante Unterhalter war für seine Frauengeschichten bekannt. Seine Liebe aber galt nur einer Frau, seiner Ehefrau Margrete. Nun ist er des Mordes an ihr angeklagt.
Genie der Liebe
Da er eine populäre Person des norwegischen Fernsehens ist, wird ein "Professor" mit der Verfassung der Biografie Wergelands beauftragt. Der Verlag verspricht sich von diesem "Buch zum Skandal" einen Sensationserfolg. Der Professor empfindet eine "entfernte Verwandtschaft" mit Wergeland. Er geht deshalb gerne auf das Angebot ein und beginnt die Arbeit.
Während er versucht, die Vergangenheit Wergelands zu rekonstruieren, nimmt der Prozess seinen Lauf und Details über den Mordfall kommen ans Tageslicht. Als der Professor aber bemerkt, dass er mit seinen Recherchen über die Vergangenheit des Angeklagten nicht weiterkommt, begegnet er zufällig einer Frau, die Licht in das Dunkle bringt. Immer wieder taucht sie auf und erzählt – zumeist Erotisches – aus der Vergangenheit Wergelands. Doch ihre Geschichten verwirren ihn noch mehr: "Ich – der Professor – blieb lange sitzen und grübelte, nachdem sie an diesem Abend gegangen war. Falls das letzte, was sie erzählt hatte, den Tatsachen entsprach, wäre es vielleicht nicht erstaunlich, wenn sich jemand fragte, wie eine solche Person Gegenstand der maßlosen Bewunderung einer ganzen Nation werden konnte." Nach und nach entdeckt er das Geheimnis eines mittelmäßigen Menschen, den eine Frau zu dem gemacht hatte, was er nach außen zu sein schien.
Jan Kjaerstad ist der derzeit bedeutendste Autor Norwegens. Er hat mit Der Eroberer einen ungewöhnlich, aber brillant konstruierten Roman verfasst. Eine spannende erotische Kriminalgeschichte, die den Roman Der Verführer fortsetzt. Nun darf man gespannt sein auf den dritten Teil der Wergeland-Trilogie. (Andreas Rötzer)
"Eine formvollendete epische Symphonie ..., ein Roman, der Leichtigkeit und Gewicht vereint und viele Leser verdient." (Stavanger Aftenblad)
"Eine formvollendete epische Symphonie ..., ein Roman, der Leichtigkeit und Gewicht vereint und viele Leser verdient." (Stavanger Aftenblad)
