Die vorliegende Atbeit untersucht die Zusammenhänge zwischen dem politisch-gesellschaftlichen Wandel und den Veränderungen der inhaltlichen wie äußeren Gestalt des Fahneneides. Ausgangsfrage ist dabei, ob sich an der Institution des Fahneneides nicht nur die jeweilige militärische, religiöse und politische Bindung des Soldaten an Traditionen und Institutionen ablesen lasse, sondern darüber hinaus anhand der inhaltlichen wie äußeren Gestaltung der Eidesformel auch Aussagen über die politische und gesellschaftliche verfassung des jeweiligen Staatswesens getroffen werden können. Insbesondere belegt die Untersuchung, daß sich diese Interdepenenzen nicht in der Funktion des Fahneneides als bloßem Spiegel einer verfassungsrechtlichen Entwicklung erschöpften, sondern der Eid des Soldaten eine solche Entwicklung gelegentlich auch vorwegnehmen konnte.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine "gehaltvolle Untersuchung" der Bedeutung von Fahneneid und Gelöbnis im politischen Wandel sieht der "Lz." zeichnende Rezensent in diesem Buch. Auf zahlreichen Quellen und Darstellungen basierend, beleuchte Sven Lange die Entwicklung des Fahneneides in Deutschland aus geschichtlichem, juristischem und gesellschaftspolitischem Blickwinkel. Die wechselnden Eidesformeln spiegelten in der Einschätzung des Autors die historischen und sozialen Umbrüche wider. Damit werde auch deutlich, in welchem Maße sich ebenfalls das Rollenverständnis des Militärs in Staat und Gesellschaft gewandelt habe. Der Rezensent hebt hervor, dass sich Lange auch mit Fahneneid und Gelöbnis im Dritten Reich und in der DDR eingehend beschäftigt. Darüber hinaus findet er bei Lange "wichtige Gedankenanstöße zur Funktion des Soldaten in der Gesellschaft demokratischer Staaten".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
