Von einem, der irre wird an Deutschland.
Erck Dessauer, der Held und Erzähler dieses Romans, ist jung, begabt und bereit, ein großer Schriftsteller zu werden. Leicht ist das nicht im Berlin der Nullerjahre, denn eingeschworene Cliquen teilen die Macht unter sich auf, und Missgunst ist ein anderes Wort für Glück. Und besonders einer scheint es auf Erck abgesehen zu haben.
Ercks Vater wurde zweimal verlassen: einmal von seiner Ehefrau. Und einmal von der DDR. Beides hat der Professor aus Leipzig nicht verwunden. Erck ist mit diesem Schmerz groß geworden, aber Aufgeben ist seine Sache nicht. Als er beim besten Verlag der Republik einen Buchvertrag unterschreibt, ist er fast am Ziel. Wäre da nur nicht dieser Hans Ulrich Barsilay mit seinem extravaganten Auftreten, seinen schönen Ex-Freundinnen, seiner perfekten Prosa und seiner Gewissenlosigkeit. Das Problem: Er ist beim selben Verlag. Und vieles deutet darauf hin, dass er versucht, Erck sein Thema zu stehlen. Höchste Zeit, ihm mit einer Intrige zuvorzukommen.
Maxim Biller erzählt die Geschichte von einem, der irre wird an Deutschland, weil er um jeden Preis hinein will: in die Gesellschaft, ins Scheinwerferlicht des Betriebs, ins Valhalla der neuen wiedervereinten Nation. »Der falsche Gruß« ist eine bitterböse Studie über Opportunismus, neuen Nationalismus und die Dinge, die man wieder sagen können muss.
Erck Dessauer, der Held und Erzähler dieses Romans, ist jung, begabt und bereit, ein großer Schriftsteller zu werden. Leicht ist das nicht im Berlin der Nullerjahre, denn eingeschworene Cliquen teilen die Macht unter sich auf, und Missgunst ist ein anderes Wort für Glück. Und besonders einer scheint es auf Erck abgesehen zu haben.
Ercks Vater wurde zweimal verlassen: einmal von seiner Ehefrau. Und einmal von der DDR. Beides hat der Professor aus Leipzig nicht verwunden. Erck ist mit diesem Schmerz groß geworden, aber Aufgeben ist seine Sache nicht. Als er beim besten Verlag der Republik einen Buchvertrag unterschreibt, ist er fast am Ziel. Wäre da nur nicht dieser Hans Ulrich Barsilay mit seinem extravaganten Auftreten, seinen schönen Ex-Freundinnen, seiner perfekten Prosa und seiner Gewissenlosigkeit. Das Problem: Er ist beim selben Verlag. Und vieles deutet darauf hin, dass er versucht, Erck sein Thema zu stehlen. Höchste Zeit, ihm mit einer Intrige zuvorzukommen.
Maxim Biller erzählt die Geschichte von einem, der irre wird an Deutschland, weil er um jeden Preis hinein will: in die Gesellschaft, ins Scheinwerferlicht des Betriebs, ins Valhalla der neuen wiedervereinten Nation. »Der falsche Gruß« ist eine bitterböse Studie über Opportunismus, neuen Nationalismus und die Dinge, die man wieder sagen können muss.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Edo Reents versucht, Maxim Billers neuen Roman zu lesen, ohne sich auf das Thema Judentum zu konzentrieren. Auch etwaige Schlüsselroman-Momente lässt er außen vor. Stattdessen schaut er auf die Konstruktion des Textes und das Exemplarische der Figuren. Dass Biller seinen Erzähler ambivalent gestaltet und ihn sich in seinem Widersacher, dem er im Verlauf der Handlung so einiges vorwirft, spiegeln lässt, gefällt Reents ebenso gut wie der generelle Anspielungsreichtum im Roman. Den Clou des Ganzen erblickt er in Billers Fähigkeit, die Kritik von seinem Personal weg und auf die Öffentlichkeit zu richten, dabei die Figuren und Ereignisse, wie sie im Text vorkommen, überhaupt zulässt. Erinnert Reents angenehm an Dostojewskis "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»'Der falsche Gruß' veredelt eigene Obsessionen zu brillanter Literatur [...] Maxim Biller hat ein brillantes Buch darüber geschrieben, wie der Glaube an die eigene Marginalisierung und an die Verworfenheit des Gegners in Repression und moralische Selbstgefälligkeit umschlägt.« Erika Thomalla Der Freitag 20210825
Tobias Rüther bietet eine einfache Lesart des neuen, kurzen Romans von Maxim Biller an. Derzufolge schreibt Biller eine Art Schlüsselroman, in dem sich zwei Berliner Autoren bekriegen, ein erfolgreicher jüdischer und ein weniger erfolgreicher nicht-jüdischer mit einem Minderwertigkeitskomplex und einem Faible für Ernst Nolte. Dazu passen Klarnamen und Berliner Orte wie der Teutoburger Platz und das Café Einstein. Doch damit ist es laut Rüther nicht getan. Der Roman, meint er, bietet zwar allerhand Verweise auf aktuelle geschichtspolitische Debatten über den Holocaust, die Schuld und die "Faszination fürs Totalitäre", aber er entzieht sich zugleich immer wieder aller Eindeutigkeit. Dass hinter dem jüdischen Intellektuellen im Buch ein Maxim Biller steckt, vermag Rüther zum Beispiel nicht zu behaupten. Nein, schließt er, der Roman kann entschieden mehr: Er hebt ab auf die tödlichen Ideologien des 20. Jahrhunderts und die Unsitte, aus ihnen immer wieder karrieristisch Kapital zu schlagen.
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