Erck Dessauer, jung, begabt und nachtragend, will ein großer Schriftsteller werden. Leicht ist das nicht im Berlin der Nullerjahre, wo eingeschworene Cliquen die Macht unter sich aufteilen und Missgunst ein anderes Wort für Glück ist. Aber als Erck beim besten Verlag der Republik einen Buchvertrag unterschreibt, ist er fast am Ziel. Wäre da nur nicht der berühmte Schriftsteller Hans Ulrich Barsilay mit seinen schönen Exfreundinnen und seiner perfekten Prosa! Wird er Ercks Aufstieg verhindern oder kann ihn dieser mit einer unerhörten Intrige aufhalten?
Maxim Biller erzählt in »Der falsche Gruß« die Geschichte von einem, der um jeden Preis hineinwill: in die Gesellschaft, ins Scheinwerferlicht des Literaturbetriebs, in die Walhalla des neuen, wiedervereinigten Deutschlands. Es ist eine bitterböse Studie über Opportunismus und Nationalismus, aber auch das liebevolle Porträt des jungen Schriftstellers als Monster, Feigling und ewiges Kind.
Maxim Biller erzählt in »Der falsche Gruß« die Geschichte von einem, der um jeden Preis hineinwill: in die Gesellschaft, ins Scheinwerferlicht des Literaturbetriebs, in die Walhalla des neuen, wiedervereinigten Deutschlands. Es ist eine bitterböse Studie über Opportunismus und Nationalismus, aber auch das liebevolle Porträt des jungen Schriftstellers als Monster, Feigling und ewiges Kind.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Edo Reents versucht, Maxim Billers neuen Roman zu lesen, ohne sich auf das Thema Judentum zu konzentrieren. Auch etwaige Schlüsselroman-Momente lässt er außen vor. Stattdessen schaut er auf die Konstruktion des Textes und das Exemplarische der Figuren. Dass Biller seinen Erzähler ambivalent gestaltet und ihn sich in seinem Widersacher, dem er im Verlauf der Handlung so einiges vorwirft, spiegeln lässt, gefällt Reents ebenso gut wie der generelle Anspielungsreichtum im Roman. Den Clou des Ganzen erblickt er in Billers Fähigkeit, die Kritik von seinem Personal weg und auf die Öffentlichkeit zu richten, dabei die Figuren und Ereignisse, wie sie im Text vorkommen, überhaupt zulässt. Erinnert Reents angenehm an Dostojewskis "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»'Der falsche Gruß' veredelt eigene Obsessionen zu brillanter Literatur [...] Maxim Biller hat ein brillantes Buch darüber geschrieben, wie der Glaube an die eigene Marginalisierung und an die Verworfenheit des Gegners in Repression und moralische Selbstgefälligkeit umschlägt.« Erika Thomalla Der Freitag 20210825
Tobias Rüther bietet eine einfache Lesart des neuen, kurzen Romans von Maxim Biller an. Derzufolge schreibt Biller eine Art Schlüsselroman, in dem sich zwei Berliner Autoren bekriegen, ein erfolgreicher jüdischer und ein weniger erfolgreicher nicht-jüdischer mit einem Minderwertigkeitskomplex und einem Faible für Ernst Nolte. Dazu passen Klarnamen und Berliner Orte wie der Teutoburger Platz und das Café Einstein. Doch damit ist es laut Rüther nicht getan. Der Roman, meint er, bietet zwar allerhand Verweise auf aktuelle geschichtspolitische Debatten über den Holocaust, die Schuld und die "Faszination fürs Totalitäre", aber er entzieht sich zugleich immer wieder aller Eindeutigkeit. Dass hinter dem jüdischen Intellektuellen im Buch ein Maxim Biller steckt, vermag Rüther zum Beispiel nicht zu behaupten. Nein, schließt er, der Roman kann entschieden mehr: Er hebt ab auf die tödlichen Ideologien des 20. Jahrhunderts und die Unsitte, aus ihnen immer wieder karrieristisch Kapital zu schlagen.
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