Eine Seele, die von silbernen Mikrophonen in ihrer Kuhle aufgestöbert wird ... eine Blutbuche, die vom Tanzen träumt, sich bereits einwiegt in ihre Tänze, die Tänze in sich vortanzt ... Arlecchino, der mit dem ganzen Hinterhaus Streit anfängt, mit jedem einzelnen Bewohner in jedem einzelnen Fenster, stolz auf seine fabelhafte Streitsucht ... Es ist die Tradition des romantischen Fragments, wie sie zwischen Hamann, Novalis und Friedrich Schlegel entstanden ist, an die Botho Strauß in seinem neuen Buch anknüpft. Vergleichbares hat er noch nicht geschrieben, noch nie sich so weit von Erzählung, Betrachtung und Kritik entfernt wie in diesen kurzen bildhaften Texten.
Und aus der formalen Neuheit ergeben sich neue Einsichten. Sie alle kreisen um das Nichtmitteilbare, um den poetischen Moment, den keine Intention hervorbringen könnte, um den Sinnentzug, bei dem sich - überraschend, entlastend - doch wieder ein Sinn herstellt.
Auch das Strauß'sche Hauptmotiv, das Paar, erscheint invielen der Notate, Sprüche und Bilder noch einmal neu. Das Paar, das sich bekriegt; das Paar, das auseinandergeht; das Paar, das sich aussöhnt. "Die Anziehungskraft errechnet sich aus Drang mal Drehung mal Drohung."
Und aus der formalen Neuheit ergeben sich neue Einsichten. Sie alle kreisen um das Nichtmitteilbare, um den poetischen Moment, den keine Intention hervorbringen könnte, um den Sinnentzug, bei dem sich - überraschend, entlastend - doch wieder ein Sinn herstellt.
Auch das Strauß'sche Hauptmotiv, das Paar, erscheint invielen der Notate, Sprüche und Bilder noch einmal neu. Das Paar, das sich bekriegt; das Paar, das auseinandergeht; das Paar, das sich aussöhnt. "Die Anziehungskraft errechnet sich aus Drang mal Drehung mal Drohung."
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Christoph Bartmann kann sich mit der Sammlung verknappter und "rätselfreudiger" Notate, die Botho Strauß' neuestes Buch "Der Fortführer" bietet, nicht anfreunden. Mit jeder neuen Veröffentlichung des Autors ist der Rezensent mehr davon überzeugt, dass Strauß eine fragwürdige "reaktionäre Agenda" verfolgt. Die Strauß'schen Beobachtungen, immer noch ganz wunderbar, wenn er nichts anderes tut, so Bartmann, münden für den Kritiker am Ende ausnahmslos im Ressentiment. Aber der Autor kann die Gegenwart noch so hassen, die Kultur des Adels und der Spätromantik ist nun mal passé, denkt sich Bartmann, der auch die Idee eines "Fortführers" nicht ernst nehmen kann, der seine Lehrer nicht mehr persönlich kennengelernt hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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