"Der geheimnisvolle Fremde" ist ein faszinierender und vielschichtiger Roman von Mark Twain, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand und als eine der dunkelsten und philosophisch tiefgründigsten Arbeiten des Autors gilt. Twain entfaltet in dichten, eindrücklichen Bildern die verstörende Begegnung dreier junger Menschen mit einem übernatürlichen Wesen namens Satan in einem kleinen österreichischen Dorf des Mittelalters. Der Roman nutzt einen subtil ironischen Stil, kombiniert mit feiner psychologischer Beobachtung, und setzt sich kritisch mit Themen wie Moral, Religion und dem freien Willen auseinander - ein bezeichnendes Zeugnis für Twains kreative Spätphase und seine Auseinandersetzung mit den Strömungen der Moderne.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dass Mark Twain ein gewiefter Erzähler ist, wird schon am Anfang von "Der geheimnisvolle Fremde" deutlich: der Fremde ist Satan, aber statt "mit Blitz und Donner" zu erscheinen, kommt er einfach an einem besonders schönen Tag daher geschlendert, berichtet Christoph Haas. Die Geschichte selbst hat - meist in Monologen - dann einiges zu sagen über die Wertlosigkeit von Sitte und Anstand, über blutige Kriege als Triebfeder der Geschichte und die "Illusion des Fortschritts". Dem Rezensenten bleibt Twain allerdings zu flach, ihm kommt die Erzählung wie schlichte "Allerwelts-Kulturkritik" vor. Deswegen kann Haas nachvollziehen, dass Twain sie zu Lebzeiten nicht veröffentlich wollte, und er bliebe bei diesem Urteil, wären da nicht die Illustrationen des Comiczeichners ATAK, die den Band begleiten. Dessen grafische Zitate von Donald Duck bis Magritte haben ihm Spaß gemacht mit ihren geheimen Bezügen zum Text - manchmal scheinen sie ihm aber auch vollkommen sinnfrei zu sein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein teuflisches Lesevergnügen, jenseits von Gut und Böse!", sistyle.ch, Anita Lehmeier, 03.07.2013 20151104
"Ein Jugendbuch? Nun, Jugendlichen wird die spannende Handlung gefallen, Erwachsene werden überwältigt sein von einem Buch, das in seiner Lebensweisheit der Bibel oder Bhagavad-gita nahekommt." ( Oliver Fehn - Übersetzer )







