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Ich beabsichtige zu untersuchen, ob es in der bürgerlichen Verfassung irgendeinen gerechten und sicheren Grundsatz der Staatsverwaltung geben kann, wenn man die Menschen nimmt, wie sie sind, und die Gesetze, wie sie sein können. Bei dieser Untersuchung werde ich mich bemühen, stets das, was das Recht zuläßt, mit dem zu vereinen, was das allgemeine Beste vorschreibt, damit Gerechtigkeit und Nutzen nicht getrennt werden. Ich dringe in die Materie ein, ohne erst die Wichtigkeit meines Gegenstandes zu beweisen. Man wird mich fragen, ob ich Fürst oder Gesetzgeber sei, um berechtigt zu sein, über…mehr

Produktbeschreibung
Ich beabsichtige zu untersuchen, ob es in der bürgerlichen Verfassung irgendeinen gerechten und sicheren Grundsatz der Staatsverwaltung geben kann, wenn man die Menschen nimmt, wie sie sind, und die Gesetze, wie sie sein können. Bei dieser Untersuchung werde ich mich bemühen, stets das, was das Recht zuläßt, mit dem zu vereinen, was das allgemeine Beste vorschreibt, damit Gerechtigkeit und Nutzen nicht getrennt werden. Ich dringe in die Materie ein, ohne erst die Wichtigkeit meines Gegenstandes zu beweisen. Man wird mich fragen, ob ich Fürst oder Gesetzgeber sei, um berechtigt zu sein, über Politik zu schreiben. Ich antworte nein und schreibe gerade deshalb über Politik. Wäre ich Fürst oder Gesetzgeber, so würde ich nicht meine Zeit damit vergeuden, zu sagen, was man tun muß; ich würde es tun oder schweigen. [Aus dem 1. Buch]
Autorenporträt
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Schriftsteller und Philosoph hatte großen Einfluss auf die politische Theorie seiner Zeit und war ein wichtiger Wegbereiter der Französischen Revolution. Sein Werk ist unlösbarer Bestandteil der französischen und europäischen Literatur- und Geistesgeschichte. 1742 ging er nach Paris, um ein von ihm entwickeltes, auf Zahlen basierendes Notensystem von der 'Académie des sciences' patentieren zu lassen. 1743 reiste er nach Venedig, wo er für den neuen französischen Gesandten als Gesandtschaftssekretär arbeitete. Im Herbst 1744 kehrte er nach Paris zurück, wo er vor allem Kontakte zu anderen jungen Intellektuellen wie Diderot, Condillac und d'Alembert knüpfte. 1749 beauftragte ihn d'Alembert mit der Abfassung einiger Artikel für die Encyclopédie. Im Herbst schrieb er seine erste Abhandlung 'Discours sur les Sciences et les Arts' , in der er die Zivilisationsgeschichte als eine Geschichte des Niedergangs beschreibt. 1750 erhielt er dafür den ersten Preis. Noch 1754 begann er eine zweite kritische Preisschrift, die er 1755 unter dem Titel 'Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes' (Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen) vorsichtshalber in Amsterdam publizierte. Darin erklärt er die soziale Ungleichheit aus der historisch gewachsenen Etablierung des Privateigentums. In Montmorency, wo er 1758 ein Häuschen gemietet hatte, schrieb er innerhalb von knapp sechs Jahren seine erfolgreichsten und wirksamsten Werke: den Briefroman 'Julie oder Die neue Heloise' (erschienen 1761), den Bildungsroman 'Emile' (erschienen 1762), und schließlich den 'Contract social ou Principes du droit politique' (Der Gesellschaftsvertrag 1762). Der 'Contrat social' wie auch der 'Émile' wurden unmittelbar nach Erscheinen verboten und ein Haftbefehl gegen den Autor erlassen. 1765 lebte Rousseau deshalb zurückgezogen auf der St. Petersinsel im Bieler See. Ende 1765 fühlte er sich auch dort nicht mehr sicher. Er nahm deshalb eine Einladung des Philosophen David Hume an, mit dem er sich jedoch zerstritt. 1767 und 1768 lebte er an verschiedenen Orten Frankreichs. Von 1765 bis 1770 verfaßte Rousseau seine autobiographischen 'Confessions' (Bekenntnisse). Im Mai 1778 folgte er einer Einladung Girardins auf dessen Schlösschen Ermenonville. Dort starb er wenig später, wahrscheinlich an einem Schlaganfall.