Ludwik Wiewurka ist der Melancholiker unter den Wiener Heizungsablesern: Als Mitarbeiter der Firma Wasserbrand & Söhne besucht er die Wohnungen der Stadt und liest dabei nicht nur die Zählerstände ab, sondern widmet sich nebenbei auch der Gemütsverfassung ihrer durchaus seltsamen Bewohner. Ludwik ist gebürtiger Pole, und der innigste Wunsch seiner Mutter ist es, dass er endlich Österreicher wird. Ein Ziel, vor dem ihn sein gesunder Menschenverstand eindringlich warnt: Denn hinter jeder Tür wartet immer die nächste. Doch gegen den Willen einer starken Frau ist Ludwik natürlich machtlos - immerhin aber ist er in der Lage, sein Schicksal in eine günstige Richtung zu lenken. Ein listiger Roman über Menschenkenner und Frauenhelden, über ausgebuffte Wiener und polnische Wunderknaben. Radek Knapp nähert sich seiner hintersinnigen Geschichte mit bestechend leichter Hand.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Marta Kijowska liest die Geschichte vom Heizungsableser gern. Das liegt an Radek Knapps lakonischer, humorvoller und temporeicher Erzählweise, in der die Pointen und witzigen Charakaterzeichnungen nur so prasseln, wie Kijowska erläutert. Dass der Autor auch nachdenklich werden kann, aktuelle Überlegungen zum Thema Migration in den Text einflicht und sich die Zeit nimmt, der Stadt Wien und ihrem morbiden Charme ein karikierendes Porträt zu widmen, befördert die Leselust der Rezensentin ungemein. Auch wenn der abenteuerliche Lebenslauf des Protagonisten Kijowska doch sehr an Knapps Kurzgeschichte "Titus, der Krankenpfleger" erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Redek Knapp verfügt über diese Verbindung von zuversichtlichem Sarkasmus und liebevollem Humor, die in Deutschland rar ist und die deshalb das Lesen seiner Bücher so vergnüglich macht.« Süddeutsche Zeitung 20171212





