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In der ruhmlosen deutschen Kolonialgeschichte dürfte das Kapitel über Kamerun eines der finstersten sein. Die unter fragwürdigen Begleitumständen ergaunerte Kolonie wurde in einträglicher Zusammenarbeit zwischen wilhelminischen Kolonialbeamten und ehrbaren Kaufleuten in ein Inferno für die versklavte Bevölkerung verwandelt. Einem Sohn des ehemaligen Königs wurde dennoch gestattet, in Deutschland Jura zu studieren. Als Prinz Manga Bell allerdings vom Gelernten Gebrauch machte und vor Gerichten gegen die deutschen Gräueltaten in seiner Heimat klagte, wurde er zu Beginn des ersten Weltkriegs des…mehr

Produktbeschreibung
In der ruhmlosen deutschen Kolonialgeschichte dürfte das Kapitel über Kamerun eines der finstersten sein. Die unter fragwürdigen Begleitumständen ergaunerte Kolonie wurde in einträglicher Zusammenarbeit zwischen wilhelminischen Kolonialbeamten und ehrbaren Kaufleuten in ein Inferno für die versklavte Bevölkerung verwandelt. Einem Sohn des ehemaligen Königs wurde dennoch gestattet, in Deutschland Jura zu studieren. Als Prinz Manga Bell allerdings vom Gelernten Gebrauch machte und vor Gerichten gegen die deutschen Gräueltaten in seiner Heimat klagte, wurde er zu Beginn des ersten Weltkriegs des Hochverrats bezichtigt und in Windeseile aufgehängt. Christian Bommarius, Publizist und Jurist, hat den Fall aufgerollt: Seine Geschichte eines Justizmordes ist zugleich eine Fallstudie über Rassismus, Gier und abgrundtiefe politische Dummheit.
Autorenporträt
Christian Bommarius, geboren 1958 in Frankfurt am Main. Studium der Rechtswissenschaften un der Germanistik. Korrespondet der dpa bei den Gerichtshöfen in Karlsruhe. Seit 1997 leitender Redakteur der BZ sowie Mitarbeiter beim 'Kursbuch'.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914 war der Anfang vom Ende der deutschen Kolonialpolitik. Kaum auszuhalten in ihrer rassistischen und menschenverachtenden Attitüde sind die vielen zeitgenössischen Beschreibungen und Zitate, die Christian Bommarius zusammengetragen hat, um den Justizmord des jungen Häuptlings der Duala zu rekonstruieren. Doch aushalten muss man es, denn dieses finstere Kapitel deutscher Allmachtsfantasien in Afrika ist ein blinder Fleck im kollektiven Gedächtnis. Der Fall des Prinzen Manga Bell macht den Schrecken an einem Einzelschicksal greifbar, den machthungrige Kolonialbeamte und geldgierige Kaufleute seit 1884 in der Kolonie Kamerun verbreiteten. Akribisch berichtet der Jurist Bommarius, wie die Duala den Deutschen die Hoheitsrechte übertrugen, in einem Schutzvertrag, der den Duala aber den Besitz ihres Bodens und das Monopol auf den Handel mit dem Hinterland garantierte. Diese Garantien wurden systematisch ausgehöhlt, die Bevölkerung ausgebeutet. Doch die Söhne der "Kings und Chiefs", die im Kaiserreich ihre Bildung kultivierten, lernten dort auch das deutsche Rechtssystem kennen. Als sich Prinz Manga Bell auf dieses Recht beruft, ist das sein Todesurteil - und gleichzeitig der Todesstoß für das rechtsbrecherische deutsche Kolonialsystem.

© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)