Milena Michiko Flasar erzählt von einem Schriftsteller mit Schreibblockade, der sich in eine Füchsin verliebt, von ehemals Liebenden, die aus Langeweile zu Voyeuren werden, von einer Frau, die rein medial vom Tsunami ergriffen wird, von zwei Freunden, die sich über einem ethischen Disput betrinken, oder einem passionierten Leser, dem erst der Bruder, dann die Frau auf völlig rätselhafte Weise abhandenkommen. Vom Verdoppeln und Auflösen, Verschwinden und Wegträumen, von Fluchten und Ausflüchten handeln diese Geschichten. Die Handschrift der Autorin ist unverkennbar, der Rhythmus, die Wortwahl ihres besonderen Stils. Wie in ihren Romanen studiert Milena Michiko Flasar in diesen Erzählungen verschiedene Formen von Einsamkeit und unerfüllten Sehnsüchten, erweitert das literarische Feld jedoch humorvoll und spielerisch um eine neue surreal-phantastische Ebene.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Paul Jandl lernt mit den Erzählungen der österreichisch-japanischen Autorin Milena Michiko Flasar, wie brüchig unser Verhältnis zu uns selbst ist. Die Storys erinnern ihn in ihrer Mischung aus Moderne und magischer Tradition manchmal an Murakami, doch Flasar ist eine Meisterin ganz eigenen Rechts im Beschreiben menschlicher Entfremdungen, meint er. Und um Entfremdung drehen sich die Stücke, etwa wenn ein Mann in Liebe zu einer Doppelgängerin seiner Frau entflammt. Dass der Alltag bei Flasar oft ins Magische dreht, scheint Jandl zu schätzen. Ebenso wie den einfachen Ton, der einen Kontrast bildet zur Komplexität der Geschichten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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